Jeff Beck :: Emotion & Commotion

Jeff habe „alles in seinen Händen“, sagt Eric. Clapton muss es wissen, schließlich gab er Beck schon bei den Yardbirds die Klinke in die Hand, bevor sie jüngst für einige Konzerte wieder zusammenfanden. Jeff Becks Karriere hat zuletzt wieder Fahrt aufgenommen. Dem „Best Rock Instrumental“-Grammy für „A Day In The Life“ (auf „Live At Ronnie Scott’s“) folgt auf dem Fuß sein erstes Studiowerk seit sieben Jahren. „Emotion & Commotion“ gerät dabei, typisch für tonangebende Instrumentalisten dieser Güte, zu einem eigentümlichen Stilsammelsurium, verbunden nur durch diese singenden Saiten und den Vorsatz, diese öfter mal in den Schoß eines großen Orchesters zu legen.

Da ist Jeff Beck denn auch ganz bei sich, wenn er sein Stratocaster-Vibrato in kleinsten Nuancen zelebriert, um dem Geheimnis von Judy Garland auf die Spur zu kommen („Somewhere Over The Rainbow“) oder dem Geist von Jeff Buckley („Corpus Christi“). Mit der kleinen Wah-Wah-Orgie als „Hammerhead“-Intro hat Beck es dann auch mal in den Füßen, wobei schon der Titel die Mitt-70er-Jazz-Rock-Tage mit Jan Hammer evozieren soll. Da ist gehobene Muzak nicht fern („Never Alone“, „Serene“).

Das Cover, das so lächerlich ist, dass man schon wieder darüber schmunzeln muss (soll?), scheint den alten Egomanen anzukündigen. Doch hat der fast 66-jährige Gitarrist auf seine älteren Tage wohl doch noch gelernt, auch mal zwei Schritte zurückzutreten. Wobei die Plattenfirma wohl auch nichts dagegen hatte, dass Joss Stone als Gast-Sängerin auch ein paar (Neu-)Kunden jenseits der alten Gitarren-Gemeinde anlocken dürfte. Der Screamin-Jay-Hawkins-Klassiker „I Put A Spell On You“ bleibt allerdings seltsam kühl, da mag sie sich noch so sehr ins Zeug legen. Viel schöner ist, wie subtil Beck und die irische Neuentdeckung Imelda May – wieder auf Jeff Buckley-Spuren – in „Lilac Wine“ zueinanderfinden.

Ja, dieser Jeff Beck mag immer noch ’ne Menge in den Händen haben. Hand und Fuß hat „Emotion & Commotion“ aber nur streckenweise.

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