1.August 1981: MTV geht in den USA auf Sendung

Was genau da am 1. August 1981 zuerst auf die Amerikaner, wenig später auch auf den Rest der Welt zurollte, darüber streiten sich die Soziologen noch heute: Mit dem vom ehemaligen Monkees-Mitglied Michael Nesmith und Warner AMEX Satellite Entertainment Company Executive Robert Pittman konzipierten ersten privaten Musikkanal fand eine Revolution tradierter Hör- und Sehgewohnheiten statt, dessen Einfluss auf die Entwicklung der Menschheit offenbar noch immer nicht so ganz geklärt scheint. Dabei fiel der Startschuss, den damals ohnehin nur ca. 800.000 ans Kabel angeschlossene Haushalte verfolgen konnten, eher harmlos aus: mit dem thematisch passenden „Video Killed The Radio Star“ des britischen Duos The Buggles, das zwei Jahre zuvor die Pole Position der UK Charts belegt hatte. Doch 24 Stunden Musik nonstop erforderten ein Umdenken der Tonträgerindustrie: Fortan gehörte es zum guten Ton, dass fast jeder Künstler einen neuen Song im Videoformat präsentierte. Mit den immer kostspieligeren Produktionen ließen sich in den achtziger Jahren ganze Weltkarrieren zimmern, und Figuren wie Madonna, Bon Jovi oder Duran Duran erschienen damit größer, als sie eigentlich waren. Die Bildsprache der Clips, befeuert von schnellen Schnitten, brach in die Werbewelt und letztlich sogar ins Hollywood-Kino ein – was man ganz wertfrei als kulturelle Leistung bezeichnen darf. Mit dem Erfolg expandierte auch MTV, das bald weltweit Dependancen führte, aber auch immer mehr vom Pfad der reinen Musiklehre abkam, als der Sender Programme wie die Cartoon-Reihe „Beavis and Butt-Head“ oder die Schmerz-und-Ekel-Show „Jackass“ auszustrahlen begann. Heutzutage spielen Video-Clips und musikrelevante Themen auf MTV nur noch eine untergeordnete Rolle. Das aber ist eine andere Geschichte, nachzulesen beispielsweise auf den Seiten 80 ff…

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