2. Dezember 1983: John Landis fasziniert mit „Thriller“-Video

Es gibt Ereignisse in der Popgeschichte, deren wirkliche Relevanz sich erst Jahre später offenbart. „Thriller“ gehört nicht dazu. Denn unmittelbar in dem Moment, als die Welt das Video zum Titelsong von Michael Jacksons Meilenstein mit eigenen Augen erblickt, bekommt sie dessen Bedeutung an die Stirn genagelt: Auf einer Länge von über 13 Minuten erzählt Regisseur John Landis, der zuvor mit Werken wie „Blues Brothers“ oder „An American Werewolf in London“ zu Ruhm gelangt ist, mit einem Musikclip erstmals eine komplette Geschichte. Und die hat es für damalige Verhältnisse in sich: Michael Jackson spielt selbst den Hauptdarsteller, der in Gestalt eines Werwolfs und später als Zombie seine jeweiligen Date-Partnerinnen mittels ohrenbetäubender Kreischanfälle bis in die kalte Ohnmacht treibt – 1983 ein lupenreiner Horrorfetzen. Die Konsequenz: In Deutschland darf der Streifen erst nach 22 Uhr in der „Formel Eins“ gezeigt werden, und Jackson persönlich stellt im Vorspann klar: „Due to my strong personal convictions, I wish to stress that this film in no way endorses a belief in the occult.“ Als Zeuge Jehovas, der Jackson damals war, muss man sowas wohl sagen. „Thriller“ ist seinerzeit das aufwendigste und teuerste Video, das je für einen einzelnen Song produziert worden ist, und setzt lange Zeit Maßstäbe hinsichtlich Drehbuch, Maske, Spezialeffekt und Choreografie. Sein Mut erntet bei Fans und Fachwelt große Bewunderung, die Umsetzung genießt zu Recht Kultstatus.

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