33 Freunde müsst ihr sein

Tim DeLaughter über seine musikalische Großfamilie The Polyphonic Spree und seinen musikalischen Traum

Wenn man sieht, wie sie durch die Wüste stapfen, in ihren bunten bodenlangen Gewändern, im Gesicht ein seliges Lächeln, dann denkt man natürlich gleich an einen besonders schrillen Marketing-Gag: psychedelischer Jesus-Rock!

Dazu passend waren The Polyphonic Spree neulich mit David Bowie auf Tour; diesem alten Vampir, dessen Teint nur deshalb noch so schön glatt ist, weil er regelmäßig an neuen Hypes saugt. Doch Tim DeLaughter und sein 23köpfiges Ensemble aus Texas sind weder Zombies noch Retortenbabys, sondern waschechte Indie-Weirdos mit Hang zur Großfamilie: „Wir gehen nie auf Tour, wenn wir nicht alle komplett dabei sind. Insgesamt sind das dann 33 Leute, meine Kinder mitgerechnet. Es wäre einfach nicht dasselbe, in einer kleineren Besetzung aufzutreten, das wäre „geschummelt“, behauptet De-Laughter, der zuletzt Tripping Daisy vorstand, einer texanischen Rock-Combo mit Plattentiteln wie „Jesus Hits Like The Atombomb“.

Zehn Jahre schon träumte er von einer Band, bei der Rock und symphonische Musik verschmelzen. „Immer wenn wir im Studio Gitarren einspielten dachte ich: Oh, wie gerne hätte ich an dieser Stelle eine Flöte oder eine Bläsersektion. Bereits als Kind beeindruckten mich symphonische Bands wie The Fifth Dimension und The Association.“ Wer ein passendes Instrument spielte oder singen konnte, durfte ihm beider Erfüllung des Traums helfen – ungeachtet musikalischer Vorlieben.

„Es ist so ähnlich, wie wenn man eingeschult wird und das nächste Jahr in einer Klasse mit völlig fremden Jugendlichen verbringt. Das ist wichtig, denn zu viele Menschen schauen immer nur auf die Unterschiede – und nicht auf das, was sie gemeinsam haben. Daher Dahinter steckt keine ironische Haltung, kein Camp oder so was. Ich komme aus einer bodenständigen Ecke. Optimismus und Hoffnung sind ein Teil meines Charakters, deshalb singe ich seit 20 Jahren darüber. Für mich ist das wirklich inspirierend. Aber vielleicht findet man ja in zehn Jahren heraus, dass ich in Wirklichkeit der Anführer einer gefährlichen Sekte bin…“

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