Der polnische Meister-Regisseur Andrzej Wajda ist tot

Andrzej Wajda, einer der wichtigsten Vertreter des osteuropäischen Kinos („Asche und Diamant“), ist im Alter von 90 Jahren gestorben.

Polen trauert um einen seiner bedeutendsten Künstler: Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf einen Freund des Filmemachers mitteilte, ist Regisseur Andrzej Wajda am Sonntag (09. Oktober) nach einigen Tagen in einer Klinik im Alter von 90 Jahren an den Folgen einer Lungenerkrankung verstorben.

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Zeit seines Lebens beschäftigte sich Wajda in seinen Filmen und Theaterstücken mit den Folgen des Zweiten Weltkrieges. Ende der 1940er-Jahre studierte er zunächst Malerei. Er wechselte dann aber an die Filmhochschule in Lodz, die er mit seinem Wirken entscheidend prägte. Dort traf Wajda auch Roman Polanski und freundete sich mit ihm an.

Andrzej Wajda prägte das polnische Kino

In seiner Karriere realisierte der Pole insgesamt 60 Filme und 30 Theaterstücke und konnte damit schon in jungen Jahren Erfolge feiern. Vor allem „Der Kanal“ (über den Warschauer Aufstand im Zweiten Weltkrieg) aus dem Jahr 1957 und „Asche und Diamant“ (nach einem Roman von Roman von Jerzy Andrzejewski) aus dem Jahr 1958 gelten als seine wohl bedeutendsten Werke.

Letzterer schildert in brillant komponierten Bildern die Geschichte eines polnischen Widerstandskämpfers, der den Anführer der Kommunisten töten soll, dabei aber Zweifel bekommt. Die Bitterkeit und Ironie, mit der Wajda dieses Thema behandelt, definierten zugleich den Ton vieler anderen Filme Polens in dieser Zeit. So wurde das das Land in den 60ern zu einer der interessantesten Nationen im Weltkino. Dabei etablierten sich so unterschiedliche Bilddenker wie Andrzej Zulawski, Agnieszka Holland, Ryszard Bugajski und Krysztof Kieslowski.

Szene aus „Asche und Diamant“
Szene aus „Asche und Diamant“

Oscar für letzten Film?

Andrej Wajda, der mit Filmen wie „Der Mann aus Marmor“ (1977), „Danton“ (1983) und „Das Massaker von Katyn“ bis ins hohe Alter mit politischen Kinofilmen auf sich aufmerksam machte, erhielt 2000 einen Ehrenoscar für sein Lebenswerk. Wajdas letzter Film „Nachbilder“ könnte im nächsten Jahr noch einen Academy Award gewinnen. Er wurde von Polen als Beitrag für den besten ausländischen Film vorgeschlagen.

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