Reinhard Mey

Es ist schwer, die Musik von Reinhard Mey heute zu hören. Vielleicht weil sie wie ein Anachronismus wirkt. Vielleicht liegt es daran, dass seine Lieder stets von Humanismus und unverrückbaren moralischen Prinzipien geprägt waren – keine Tugenden, mit denen man im 21. Jahrhundert Platten verkauft. Dass die in dieser Box enthaltenen Alben längst Allgemeingut sind und zum bildungsbürgerlichen Kulturkanon gehören, macht die Rezep­tion auch nicht einfacher.

Es heilt jedes zynische Herz

Doch kann man sich Meys altmeisterlicher Dichtkunst, seinen Stücken aus Volkslied, Minnesang, Chanson und osteuropäischer Folk­lore nur schwer entziehen, sie verblüffen durch ihre Fabulierlust („Mein achtel Lorbeerblatt“), ihre politische Haltung („Abscheuliches Lied für abscheuliche Menschen“), ihre Weisheit („Über den Wolken“), ihre anmutige Schwermut („Abgesang“) und ihren Humor („Anna­belle, ach Annabelle“). Sie verblüffen auch durch launige Ausflüge in Jazz, Blues, Country und Ragtime. Hören Sie diese Musik (wieder)! Sie vermag noch das zynischste Herz zu heilen. (Universal)

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