Dieter Hallervorden hält Rede bei Demo mit Rechtsextremen
Hallervorden war zugeschaltet – bei der Demo sprachen offenbar auch verurteilte Neonazis.
Nur wenige Wochen, nachdem Dieter Hallervorden im Öffentlich-Rechtlichen für eine Rassismus-Kontroverse gesorgt hatte, steht der Kabarettist wieder im Kreuzfeuer der Kritik. Hallervorden hatte am Karfreitag (18.04.2025) per Videoschalte auf der Dresdner Friedensprozession gesprochen – einer Veranstaltung, bei der neben „Querdenkern“ auch Rechtsextreme auftraten.
Dieter Hallervorden in bedenklicher Gesellschaft
Wie sich „t-online.de“ auf einen Bericht der „Sächsischen Zeitung“ beruft, waren bei der Kundgebung unter anderem Flaggen der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften „Freien Sachsen“ zu sehen. Auch der mehrfach vorbestrafte Neonazi Christian Klar soll als Redner aufgetreten sein – genauso wie ein verurteiltes Mitglied der rechtsterroristischen „Gruppe Freital“ an der Veranstaltung teilgenommen haben soll, so die Nachrichtenseite.
Zugeschaltet wurde Dieter Hallervorden von Diether Dehm. Auch Dehm gilt wegen Äußerungen während der Covid-Pandemie als umstritten.
Im Internet sorgt Hallervordens Aufritt für Kritik. „Tiefer geht es nicht mehr“, kommentiert ein X-User etwa. „Ganz ehrlich … von Hallervorden hätte ich nie angenommen, dass er sich von solchen Leuten vereinnahmen lässt. Was ist mit ihm passiert?“, meint eine andere Person.
Rassismus-Kontroverse im ARD
Erst vor Kurzem stand Hallervorden wegen eines Auftritts in der ARD-Jubiläumsshow 75 Jahre ARD massiv in der Kritik. Wie rollingstone.de berichtete, präsentierte der Kabarettist dort eine Neuauflage seines alten Sketches „Im Kaufmannsladen“ – und verwendete dabei sowohl das N-Wort als auch das Z-Wort. In der Szene saß Hallervorden – wie im Original – auf einem Gefängnisbett und deutete an, wegen der Verwendung dieser Begriffe in Haft gelandet zu sein. Eine Einordnung des Senders blieb zunächst aus.
Auf Anfrage der Deutschen Presse–Agentur (unter anderem zitiert vom ZDF) erklärte die ARD daraufhin: „In seiner Rolle als Häftling thematisierte er überspitzt den Wandel der Sprache und verwendete dabei Begriffe, die heute aus guten Gründen nicht mehr zeitgemäß sind – in diesem satirischen Kontext jedoch bewusst als Provokation gesetzt wurden.“
Der Sender, so heißt es im Statement weiter, spreche sich gegen jede Form von Rassismus aus. Man stehe für Vielfalt und Kunstfreiheit. Dieter Hallervorden weist die Vorwürfe zurück. „Satire wird nicht mehr verstanden, diesmal betrifft es die gestrige Ausstrahlung der Jubiläumssendung 75 Jahre ARD“, schreibt er. Es gehe hier um die Fragen „Warum hat der Sender die Entgleisungen Hallervordens gesendet?“ und „Wieso ließ die ARD diesen Moment unzensiert zu?“ Seine Antwort darauf: „Gut so.“ Hallervorden betont, dass er sich weder zensieren noch in eine Ecke drängen lassen möchte. Bei der ARD bedankt er sich ausdrücklich.
Dieter Hallervorden: Kritik an Medien und „Woke-Kultur“
Besonders der Umgang der Medien mit dem sogenannten „Tatvorwurf“, wie Dieter Hallervorden ihn nennt, ist ihm ein Dorn im Auge. Im Zuge dessen schreibt er sowohl das N-Wort als auch das Z-Wort explizit aus. Hallervorden kritisiert, dass viele Journalist:innen den satirischen Kontext nicht verstehen würden. Dabei bemüht er einmal mehr Kritik an der „Woke-Kultur“: „Woke Menschen von heute versuchen ängstlich, nicht aus der Reihe zu tanzen. Sie befolgen akribisch alle Social-Media-Gebote, um keine Likes zu verlieren. Satire verstehen sie nicht mehr, weil sie aus Angst vor Missverständnissen gar nicht mehr vorkommt.“
Dieter Hallervorden: „Satireverständnis ausge-Merz-t“
Auch Journalist:innen bekommen von Dieter Hallervorden ihr Fett weg. Das Satireverständnis sei, so Hallervorden, vielerorts verloren gegangen: „Es gab Zeiten, da konnte sich ein Journalist diese Fragen selbst beantworten. Satireverständnis gehörte zur Grundausstattung der schreibenden Zunft.“ Das Satire-Gen sei mittlerweile „ausge-Merz-t“, spielt er auf CDU-Chef Friedrich Merz an.