Epstein-Anklägerin Virginia Giuffre stirbt durch Suizid
Virginia Giuffre hatte Jeffrey Epstein und Prinz Andrew beschuldigt, sie als Teenagerin gehandelt zu haben.
Virginia Giuffre, die Frau, die den verstorbenen verurteilten Sexualstraftäter Jeffery Epstein beschuldigte, sie als Teenagerin verkauft zu haben, ist im Alter von 41 Jahren durch Suizid ums Leben gekommen.
Giuffre starb in Neergabby, Australien, wo sie gelebt hatte. Das bestätigte NBC News. „Mit tiefstem Bedauern geben wir bekannt, dass Virginia letzte Nacht auf ihrer Farm in Westaustralien verstorben ist“, erklärte ihre Familie in einer Stellungnahme gegenüber dem Sender. „Sie hat sich das Leben genommen, nachdem sie ihr ganzes Leben lang Opfer sexuellen Missbrauchs und Sexhandels war.“
Giuffre, geboren als Virginia Roberts, hatte behauptet, dass sie im Jahr 2000, als sie 16 Jahre alt war, von Epsteins mittlerweile verurteilter Komplizin Ghislaine Maxwell in Epsteins Kreis gebracht worden sei. Dort hätten die beiden sie dazu gebracht, Epstein sexuelle Dienste zu leisten. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits das Trauma sexueller Übergriffe durch einen Freund der Familie erlebt. Als Ausreißerin auf den Straßen Südfloridas gelebt. Und Missbrauch durch den Sexhändler Ron Eppinger aus Miami erlitten. Der hatte sich 2001 schuldig bekannt, Frauen aus Europa zur Prostitution eingeschleust zu haben.
Verkauft an mächtige Männer in Epsteins Umfeld
Als die Ermittlungen zu den erschütternden Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs gegen Epstein begannen, wurde Giuffre zur prominentesten Whistleblowerin. Und lieferte den Strafverfolgungsbehörden wichtige Informationen, die zur Verurteilung von Maxwell beitrugen. Maxwell wurde wegen Beihilfe bei der Anwerbung, Vorbereitung und dem Missbrauch von Mädchen zu 20 Jahren Haft verurteilt. Giuffre behauptete in Aussagen, dass sie an mächtige Männer in Epsteins Umfeld verkauft worden sei. Darunter den ehemaligen Mehrheitsführer im Senat, George Mitchell, und Prinz Andrew. Beide wiesen die Vorwürfe zurück.
Epstein wurde 2019 von der Bundesstaatsanwaltschaft wegen Sexhandels und Verschwörung verhaftet und angeklagt. Nur einen Monat später, als er ohne Kaution in Manhattan festgehalten wurde, nachdem er sich nicht schuldig bekannt hatte, wurde Epstein tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden. Sein Tod wurde als Suizid eingestuft.
„Victims Refuse Silence“
2015 gründete Giuffre „Victims Refuse Silence“, das inzwischen in „Speak Out, Act, Reclaim“ (SOAR) umbenannt wurde. Eine gemeinnützige Interessenvertretung für Überlebende von Sexhandel. Nach Epsteins Tod gab sie der BBC ein Interview, in dem sie behauptete, sie sei an Prinz Andrew verkauft und von ihm dreimal vergewaltigt worden. Was den Anschuldigungen entspricht, die sie erstmals 2014 in einer Klage vor einem Gericht in Florida erhoben hatte.
Später verklagte sie Prinz Andrew wegen sexueller Nötigung. Man einigte sich 2022 außergerichtlich, bevor Andrew gezwungen worden wäre, eine eidesstattliche Aussage zu machen. Andrew versprach außerdem eine Spende an Giuffres Wohltätigkeitsorganisation. Er gab jedoch keine ihrer Behauptungen zu.
„Virginia war eine unermüdliche Kämpferin im Kampf gegen sexuellen Missbrauch und Sexhandel“, heißt es in der Erklärung ihrer Familie. „Sie war das Licht, das so vielen Überlebenden Mut gemacht hat.“