Die 20 größten Sommerhits der 1970er
Disco, New Wave, Soul und Soft Rock untermalten die heißen Sommer des „Me“-Jahrzehnts. Hier weiterlesen, welche Sommerhits die 1970er-Jahre geprägt haben
Die Möglichkeiten des LP-Formats, die in den 1960ern ausgelotet wurden, entfalteten sich in den Siebzigern vollständig. Rock, R&B und zahllose neue Stilrichtungen erreichten experimentelle Höhen. Doch die Kunst des Ohrwurms herrschte weiterhin über die Singles-Charts. Mit AM-Gold-Balladensängern und aufstrebenden Disco-Diven, die jeden Sommer die Hot 100 zum Kochen brachten. Hier sind die größten Pop-Hits des Jahrzehnts vom Sommeranfang bis zur Herbst-Tagundnachtgleiche. Ohne einige Balladen und weichgespültere Stücke von Künstlern wie Gilbert O’Sullivan oder Donny Osmond.
20. Jimmy Buffett – „Margaritaville“
Jimmy Buffetts Karriere trieb wie eine Yacht ohne Kompass dahin. Sein einziger Top-40-Hit lag Jahre zurück, als er im Winter 1977 sein siebtes Album veröffentlichte. Im Sommer stieg „Margaritaville“ mit den Temperaturen auf. Und legte den Grundstein für ein Imperium aus Restaurants und Merchandise für den tropischen Troubadour.
19. Al Green – „Tired of Being Alone“
Ein langsam wachsender Durchbruch. „Tired of Being Alone“ war einer der größten Chart-Hits 1971, obwohl er nie die Top 10 knackte. Zwar wurde er bald von „Let’s Stay Together“ und anderen Crossover-Erfolgen überstrahlt. Doch „Tired“ bleibt die süß-sehnsüchtige Seele von Reverend Al Greens säkularen Hits.
18. Frankie Valli – „Grease“
Als „Grease“ im Sommer 1978 zum Kinohit wurde, katapultierte er Sha Na Na und John Travolta in die Charts. Doch der erste Chart-Topper des Soundtracks war Teil von Frankie Vallis Solo-Comeback nach den Four Seasons – ein Disco-Track aus der Feder von Barry Gibb, der den Fifties-Stil des Films durchbrach.
17. Three Dog Night – „Mama Told Me (Not To Come)“
Bevor Randy Newman seine Solokarriere startete, war er ein erfolgreicher Songwriter. „Mama Told Me (Not To Come)“ wurde zuerst 1966 von Eric Burdon aufgenommen. 1970 wurde es Three Dog Nights größter Hit – und bis heute der einzige Newman-Song, der die Hot 100 anführte.
16. Freda Payne – „Band of Gold“
Weil der Songtext für die Drei-Minuten-Single-Version gekürzt wurde, blieb die Geschichte einer scheiternden jungen Ehe gefühlsbetont, aber vage. Jahre später zeigte sich Autor Ron Dunbar überrascht, dass gerade diese Unklarheit „Band of Gold“ in der schwulen Community beliebt machte, die eigene Theorien entwickelte, warum der Bräutigam seine Braut nicht lieben konnte.
15. Walter Murphy and the Big Apple Band – „A Fifth of Beethoven“
Wären 1809 Sommerhits ein Thema gewesen, wäre die 5. Sinfonie in c-Moll Beethovens größter Banger gewesen. 167 Jahre später wurde sie zu einem der größten Novelty-Hits der Disco-Ära umgewandelt – und später für Robin Thickes „When I Get You Alone“ neu interpretiert.
14. Anita Ward – „Ring My Bell“
Kontext ist alles: Ursprünglich für ein 11-jähriges Mädchen konzipiert, sollte „Ring My Bell“ ein unschuldiger Song über einen Telefonanruf sein. Als er schließlich als Disco-Track von Anita Ward aufgenommen wurde, bekam der Titel eine kokette Doppeldeutigkeit.
13. A Taste of Honey – „Boogie Oogie Oogie“
„Boogie Oogie Oogie“ enthält eines der heißesten Gitarrensoli der Disco-Ära – Hazel Payne von A Taste of Honey ließ sich dabei klar von Ernie Isleys „That Lady“ inspirieren. Zwar gewann die Band danach einen Grammy als Beste neue Künstlerin, doch der schnelle Karriererückgang wurde später zum Beleg für den berühmten Fluch dieser Auszeichnung.
12. The Raiders – „Indian Reservation (The Lament of the Cherokee Reservation Indian)“
Von Umwelt-Spots bis zu Marlon Brandos Oscar-Verzicht zugunsten von Aktivistin Sacheen Littlefeather: Die frühen Siebziger zeigten zunehmende Sympathie für Native Americans. Wichtigstes Pop-Artefakt dieser Bewegung war „Indian Reservation“ – ein vergessenes Lied von 1959, das die Raiders 1971 zum ikonischen Hit machten.
11. Diana Ross – „Ain’t No Mountain High Enough“
1967 war der Song ein zweieinhalbminütiges Juwel, das Marvin Gaye und Tammi Terrell in die Top 20 brachte – und Ashford & Simpson zu Motown holte. Drei Jahre später wurde er zur sechsminütigen Epos mit Spoken Word und dramatischen Pausen – und startete Diana Ross’ Solokarriere nach den Supremes.
10. Hot – „Angel in Your Arms“
Hot, ein Trio aus Gwen Owens (weiß, Detroit), Cathy Carson (schwarz, Kansas City) und Juanita Curiel (mexikanisch), war 1977 ein ungewöhnlicher Anblick. Noch ungewöhnlicher war der Country & Western-basierte Song „Angel in Your Arms“, aufgenommen mit den Muscle Shoals-Studiomusikern Clayton Ivey und Terry Woodford – ein R&B-Radiohit.
9. Edwin Starr – „War“
Ursprünglich für die Temptations geschrieben, war „War“ den Produzenten zu kontrovers – stattdessen veröffentlichten sie das ambivalentere „Ball of Confusion“. Im selben Sommer führte Edwin Starrs kraftvolle Version die Charts an. Bruce Springsteen bewies 1986 mit seiner Neuauflage, dass die Botschaft zeitlos war.
8. Wild Cherry – „Play That Funky Music“
„Play That Funky Music“ war autobiografisch: Wild Cherry spielten eigentlich Hard Rock, begannen aber, Disco-kompatibles Material zu schreiben, weil das Publikum danach verlangte. 1990 wurde der Song von Vanilla Ice neu verwendet – ohne Songwriter-Credit, ähnlich wie bei Queen und Bowie.
7. Jim Croce – „Bad, Bad Leroy Brown“
Croces größter Hit war inspiriert von einem energischen Linienrichter, den er beim Militär traf. Leider fiel der Erfolg zeitlich mit seinem Tod zusammen – Croce starb am 20. September 1973 bei einem Flugzeugabsturz in Louisiana, kurz nach dem Sommer, in dem sein Song die Charts anführte.
6. Elton John & Kiki Dee – „Don’t Go Breaking My Heart“
Ein beschwingter Motown-Verschnitt: Elton Johns Hit-Duett mit Kiki Dee war einer seiner wenigen Siebziger-Hits ohne Credit für das Duo John/Taupin. Das war allerdings ein Trick – die beiden veröffentlichten das Lied unter den Pseudonymen Ann Orson und Carte Blanche.
5. The Carpenters – „(They Long To Be) Close To You“
Bacharach & Davids Song verpasste in den Sechzigern mehrfach die Top 40 – unter anderem in Versionen von Richard Chamberlain, Dionne Warwick und Bacharach selbst. 1970 machte das Geschwisterduo Carpenters den Song unsterblich.
4. Carole King – „I Feel the Earth Move“
Kings Solo-Debüt Tapestry dominierte den Sommer 1971 – das Album hielt sich von Juni bis Oktober auf Platz eins. Fünf Wochen davon stand die Doppel-A-Single „It’s Too Late“ / „I Feel the Earth Move“ an der Spitze – Letzterer wurde zur Sommerhymne der Platte.
3. Donna Summer – „Bad Girls“
Wie ihr Name schon sagt, war Donna Summer die Sommerkönigin 1979 – „Bad Girls“ führte im Juli und August fünf Wochen lang die Charts an. Sie dominierte das ganze Jahr: „Hot Stuff“ war ein Frühjahrs-Hit, „No More Tears (Enough Is Enough)“ mit Barbra Streisand krönte den Herbst.
2. The Emotions – „Best of My Love“
Gegründet in den späten Sechzigern, veröffentlichten die Emotions drei Alben bei Stax/Volt unter Isaac Hayes und David Porter, bevor sie bei Columbia durchstarteten. Maurice White von Earth, Wind & Fire co-produzierte und co-schrieb den ausgelassenen Hit „Best of My Love“.
1. The Knack – „My Sharona“
The Knacks Frontmann Doug Feiger ließ sich von seiner Muse und Freundin Sharona Alperin inspirieren – sie zierte auch das Cover des am schnellsten verkauften Capitol-Singles seit „I Want to Hold Your Hand“. In der Disco- und AM-Gold-Ära war es eine Sensation, dass Gitarrenpop auf Platz eins landete – und ein seltener New-Wave-Erfolg in den kommenden Jahren.