Bericht: Leaks der Iran-Telefonate widerlegen Trumps Darstellung
Iranische Beamte sagten in einem von US-Geheimdiensten abgefangenen Gespräch, dass die Angriffe auf Atomanlagen weniger zerstörerisch waren als erwartet
Iranische Regierungsbeamte haben in einem Telefonat geäußert, dass die US-Militärschläge gegen ihre Atomanlagen nicht so zerstörerisch oder umfangreich gewesen seien, wie sie es erwartet hatten. Was die Darstellung der Trump-Regierung weiter untergräbt, die behauptet hatte, sie seien „vollständig und total ausgelöscht“ worden. Die „Washington Post“ berichtete zuerst über das Gespräch und berief sich dabei auf vier mit den US-Geheimdiensten vertraute Personen.
Weißes Haus nennt Bericht „beschämend“
In dem Gespräch, das eigentlich privat sein sollte, fragten sich iranische Regierungsbeamte, warum die Angriffe nicht zu einer umfassenderen Zerstörung geführt hätten.
Die Regierung bestätigte durch eine Stellungnahme von Pressesprecherin Karoline Leavitt im Grunde die Existenz des Anrufs, bezeichnete die Berichterstattung der Zeitung jedoch als „beschämend“.
„Es ist beschämend, dass die Washington Post Menschen hilft, Straftaten zu begehen, indem sie aus dem Zusammenhang gerissene Leaks veröffentlicht“, sagte Leavitt. „Die Vorstellung, dass nicht namentlich genannte iranische Beamte wissen, was sich unter Hunderten Fuß Trümmer befindet, ist Unsinn. Ihr Atomwaffenprogramm ist beendet.“
Schaden umstritten – Trump droht Journalisten
Das US-Militär griff Atomanlagen in Fordow, Natanz und Isfahan an. Und sie verursachte definitiv Schäden. Wie groß diese Schäden tatsächlich sind, ist jedoch innerhalb der Geheimdienstgemeinschaft umstritten.
Die Nachricht über das Gespräch wurde am selben Tag bekannt, an dem ein Interview mit Donald Trump ausgestrahlt wurde, in dem der Präsident drohte, demokratische Abgeordnete ins Gefängnis zu bringen, die seiner Meinung nach Geheimdienstinformationen geleakt hätten. Zudem sagte er, seine Regierung werde verlangen, dass Journalisten, die über die Leaks berichtet haben, ihre Quellen offenlegen.
„Wir können herausfinden [wer die Informationen weitergegeben hat]“, sagte Trump in Fox News’ „Sunday Morning Futures“. „Wenn sie wollen, können wir das leicht herausfinden. Man geht zum Reporter und sagt: ‚Nationale Sicherheit. Wer hat es [dir] gegeben?‘ Man muss das tun. Und ich vermute, wir werden solche Dinge machen.“
US-Medien widersprechen Trumps Darstellung
Trump bezog sich dabei auf Journalisten von CNN und der „New York Times“. Beide Medien berichteten über eine geleakte Geheimdienstzusammenfassung des Pentagon. Diese kam zu dem Schluss, dass die Bombardierungen zwar die Eingänge zu zwei Anlagen blockierten. Die darunter liegenden Strukturen jedoch intakt blieben. Die Angriffe hätten das iranische Atomprogramm lediglich um Monate zurückgeworfen, hieß es in dem Bericht. Im Widerspruch zur Behauptung der Regierung, die Anlagen seien vollständig zerstört worden.
„Es stellte sich heraus, nein, es wurde ausgelöscht wie noch nie zuvor gesehen“, sagte Trump in dem am Sonntag ausgestrahlten Interview. „Und das bedeutete das Ende ihrer nuklearen Ambitionen. Zumindest für eine gewisse Zeit.“