Glastonbury 2025: Reichsparteitag in Woke?
Eklat beim Mega-Festival: Londoner Rap-Duo Bob Vylan will israelische Armee IDF vernichten
Nein, es war nicht die notorische, IRA-Masken tragende Böse-Buben-Crew Kneecap, die auf dem Mega-Festival in Glastonbury für eine nächste Steigerung der Attacken gegen Israel sorgte. Es war die Vorband.
Vor einer „Free Palestine“-Leinwand auf der „West Holts“-Bühne skandierte einer der „Bobs“ des Londoner Punk-Rap-Duos Bob Vylan in der Zwischenansage: „Na gut, aber habt ihr das hier schon gehört? Hell yeah, from the river to the sea, Palestine must be, will be – inshallah – it will be free! – Tod, Tod den IDF!“
Die Menge echote zurück: „Death to the IDF“. Die musikalisch mittel-talentierte Band wünschte somit der israelischen Armee, bei der ein Großteil der jungen jüdischen Bevölkerung dienen muss, eine Vernichtung herbei. Und das woke Publikum hatte nichts Besseres zu tun, als brav symbolisch mit-zu-töten. Ist das der radikale Chic von heute?
Soli-Wettbewerb in der westlichen Popkultur
Eher ein bizarres Schauspiel. Und eine neue Eskalations-Stufe in einem selbstgerechten „Soli“-Wettbewerb in der westlichen Popkultur.
Tom Slater vom UK-Debattenmagazin „Spiked“ sprach von einem „moralischen Absturz“. „Selten hat man in Großbritannien eine Menschenmenge erlebt, die so offen und ekstatisch den Tod anderer gefordert hat. Dass dies ausgerechnet auf einem Festival geschah, das für Frieden und Liebe stehen will, macht es umso widerwärtiger.“
Während der vier Tage in Glastonbury 2025 riefen dutzende Künstler und Künstlerinnen in unterschiedlicher Tonalität zur Unterstützung Palästinas auf. Neben den irischen Bands CMAT und Kneecap (in Irland gehört längst zum guten Ton irgendwie „Palästina“ zu sein), auch Amy Tyler von der australischen Retro-Punkband Amyl and the Sniffers. Oder im „Speaker´s Corner“ Aktivistin Francesca Nadin. Grün-weiß-schwarze Fahnen mit dem roten Dreieck waren allgegenwärtig.
Bob Dylan ist Jude
Man könnte Bob Vylan fragen, wie lustig oder originell es ist, den jüdischen Künstler Bob Dylan im Bandnamen zu persiflieren. Oder ganz grundsätzlich, warum nicht „Tod der chinesischen Armee“, welche die Uiguren über die Klinge springen lässt? Oder „Tod der sudanesischen Miliz“, die Tausende abgeschlachtet hat? Oder Russland oder Kongo? Oder vielleicht „Tod der Hamas“, die mit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 die aktuelle Gewaltspirale auslöste.
Doch es scheint zum Werkzeugkasten neuerer Pop-Phänomene zu gehören, den jüdischen Staat zu hassen, als sei er das größte Übel dieser Welt, mit Begriffen wie „Genozid“, „Apartheid“ oder „Kolonialismus“.
Die Festivalmacher in Glastonbury nannten die Bob-Vylan-Parolen „entsetzlich“ Doch eine (Gesinnungs-) Kontrolle sei weder möglich noch erstrebenswert, angesichts der rund 4.000 Bands, die auf 120 Groß- und Kleinbühnen spielen würden.
Brandan O Neill hielt in der konservativen Wochenzeitung „The Spectator“ dagegen und sprach polternd von einem „woken Nürnberger Parteitag. Nur dass diesmal nicht braune Hemden, sondern festivalbunte Aktivisten den Tod jüdischer Soldaten herbei jubelten“.
Der Judenhass im neuen Gewand ist perfekt rehabilitiert worden: unreflektiert, konformistisch und nahezu alltäglich. „Etwas, zu dem die provinziellen Idioten aus den Home Counties schunkeln können, bevor sie ihre Hotpants überziehen und sich auf den Weg zu Charli XCX machen. Etwas, das von der BBC in Millionen von Haushalten ausgestrahlt wird. Die Banalität des neuen Antisemitismus.“