Bob Vylans „Death to IDF“-Ruf beim Festival: Jetzt reagieren Glastonbury-Bosse
„Die Ausrufe von Bob Vylan überschritten eindeutig eine Grenze“, erklärten die Glastonbury-Veranstalter zum Auftritt des Rap-Duos

Die Verantwortlichen des Glastonbury Festivals haben erklärt, sie seien „entsetzt“ über Äußerungen des Rap-Duos Bob Vylan während ihres Auftritts beim Festival am gestrigen Tag.
Rapper Bobby Vylan führte das Publikum auf der West Holts Stage zu Sprechchören wie „Free, free Palestine“ und „Death, death to the IDF [Israel Defence League]“ an.
In einer Stellungnahme, die von Festivalchefin Emily Eavis in den sozialen Medien veröffentlicht wurde, erklärten die Veranstalter, sie seien „entsetzt“ über die Äußerungen.
„Das Glastonbury Festival wurde 1970 als Ort gegründet, an dem Menschen zusammenkommen und Musik, Kunst und das Beste menschlichen Schaffens feiern können. Als Festival stellen wir uns gegen jede Form von Krieg und Terrorismus. Wir glauben an – und setzen uns aktiv ein für – Hoffnung, Einheit, Frieden und Liebe“, heißt es in der Stellungnahme.
„Keine Toleranz für Hassrede oder Gewaltaufrufe“
„Bei fast 4.000 Auftritten auf dem Glastonbury 2025 ist es unvermeidlich, dass Künstler und Redner auf unseren Bühnen erscheinen, deren Ansichten wir nicht teilen. Und die Anwesenheit eines Künstlers hier sollte niemals als stillschweigende Billigung seiner Meinungen und Überzeugungen verstanden werden.“
„Wir sind jedoch entsetzt über die Äußerungen, die gestern von der West Holts Stage durch Bob Vylan gemacht wurden. Ihre Rufe überschritten eindeutig eine Grenze. Und wir erinnern alle Beteiligten an der Festivalproduktion mit Nachdruck daran, dass es auf dem Glastonbury Festival keinen Platz für Antisemitismus, Hassrede oder Aufrufe zur Gewalt gibt.“
Eine ähnliche Stellungnahme gab die BBC ab. Die bestätigte, dass der Auftritt nicht auf Abruf verfügbar sein wird.
„Einige der Äußerungen während Bob Vylans Auftritt waren zutiefst beleidigend“, hieß es. „Während dieser Liveübertragung auf dem iPlayer, der das Geschehen auf der Bühne widerspiegelte, wurde auf dem Bildschirm eine Warnung wegen sehr starker und diskriminierender Sprache eingeblendet. Wir haben keine Pläne, die Performance auf Abruf bereitzustellen.“
Polizei prüft Material – Kulturministerin fordert Aufklärung
Die Polizei prüft derzeit das Filmmaterial des Auftritts. Vor allem um zu bewerten, ob Straftaten begangen wurden. Der „Independent“ berichtet, dass Kulturministerin Lisa Nandy BBC-Generaldirektor Tim Davie kontaktiert habe, um „eine dringende Erklärung darüber zu erhalten, welche Sorgfaltsprüfung im Vorfeld des Bob Vylan-Auftritts durchgeführt wurde“.
Bob Vylan traten kurz vor Kneecap auf, die einen der meist erwarteten Auftritte des Wochenendes lieferten. Das Festival stand unter Druck. Unter anderem durch Keir Starmer. Der forderte, die Performance abzusagen, nachdem Liam Ó hAnnaidh von Kneecap wegen eines Terrorvorwurfs angeklagt worden war. Ihm wurde vorgeworfen, bei einem Auftritt in der O2 Forum in Kentish Town Ende letzten Jahres eine Hisbollah-Flagge gezeigt und „up Hamas, up Hezbollah“ gerufen zu haben.
Bob Vylan haben sich bislang nicht zu den Aussagen des Glastonbury Festivals geäußert.