Furry Lewis

„Back On My Feet Again“

CRAFT (VÖ: 1.8.)

Die Memphis-Blues-Legende mit unverhofftem Comeback.

ROLLING STONE Badge
Empfehlungen der Redaktion

Walter „Furry“ Lewis war einer der ersten Blues-Pioniere der 20erJahre, die im Zuge des Folk-Blues-Revivals 30 Jahre später wiederentdeckt wurden. Die Jahre dazwischen bestritt Lewis als Tagelöhner, bis ihn die Stadtverwaltung von Memphis/Tennessee fest als Straßenfeger einstellte. Seiner Musik, Country-Blues zu meist eigenen Songs, entsagte der Gitarrist in dieser Zeit, spielte und sang allenfalls privat für Freunde, hatte die Hoffnung, damit jemals wieder Geld verdienen zu können, aber längst aufgegeben. Als ihm plötzlich die Gelegenheit geboten wurde, Plattenaufnahmen zu machen, habe er das für einen Scherz gehalten, erzählte er dem Memphis-Chronisten Stanley Booth, der ihm einige Kapitel seines fabelhaften Buchs „Rythm Oil“ widmete. Etwa die Geschichte, wie die beiden dem Begräbnis von Mississippi John Hurt beiwohnten, einem anderen Veteranen, dem späte Gerechtigkeit widerfahren war – essenzielle Lektüre!

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

„Back On My Feet Again“ erschien 1961 auf Prestige Bluesville, wobei der Titel nicht einer gewissen Ironie entbehrte, denn Lewis trug eine Prothese, seit er ein Bein verloren hatte beim Versuch, auf einen fahrenden Güterzug aufzuspringen. Musikalisch knüpften die Aufnahmen durchaus an die Sides der Jahre 1927 bis 1929 an, Furrys Saitenspiel wechselnd zwischen Fingerpicking und Slide, und auch ein paar Songs von einst kamen noch mal zu Ehren, wie „John Henry“ und „Big Chief Blues“. Die All-Analog-Überspielung ist Teil der Bluesville-Serie in Partnerschaft mit Acoustic Sounds und lässt auch in Sachen Ausstattung kaum Wünsche offen, bis hin zur erstklassigen Pressung von QRP.

Diese Review erschien zuerst im Rolling Stone Magazin 8/2025.