Regina Spektor konfrontiert Konzertstörer: „Ihr schreit eine Jüdin an“

Die Protestierenden unterbrachen am Wochenende den Auftritt von Regina Spektor in Portland.

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Während der Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen weiter wütet und Opfer fordert, mehren sich weltweit Proteste zur Unterstützung Palästinas – auch bei Konzerten. Am Samstag wurde Regina Spektors Konzert in Portland, Oregon, in der Revolution Hall unterbrochen, als einige Besucher „Free Palestine!“ riefen und so die Aufmerksamkeit der Sängerin auf sich zogen, wie „Stereogum“ berichtet.

Spektor, die jüdisch ist und als Kind aus Russland emigrierte, hat sich öffentlich pro-israelisch positioniert. Im Oktober war sie zum Jahrestag des Hamas-Angriffs, der unter anderem das Nova-Festival in Israel traf, bei einer pro-israelischen Veranstaltung in New York aufgetreten. 2023 kritisierte sie Björk für deren pro-palästinensischen Beitrag.

„Ihr schreit einfach eine Jüdin an“

Wie Fanaufnahmen zeigen, die „Stereogum“ veröffentlichte, stand Spektor gerade auf der Bühne, als jemand „Free fucking Palestine!“ rief. Die Störung zwang sie, das Konzert zu unterbrechen und Stellung zu beziehen.

„Ihr schreit einfach nur eine Jüdin an“, sagte sie. „Ich weiß nicht, was er denkt, was er da tut. Ich danke dem Sicherheitspersonal.“ Viele im Publikum applaudierten und unterstützten Spektor. „Letzte Nacht war es schon schwer, als ich ‚Shalom aleichem‘ sagte“, so die Sängerin weiter – ein hebräischer Gruß, der „Friede sei mit euch“ bedeutet. Teile des Publikums antworteten mit „Am Yisrael Chai“ – „Das Volk Israel lebt.“

„Das ist nicht der Ort für dieses Gespräch“

Spektor versuchte, die Protestierenden im Publikum ausfindig zu machen. „Wo seid ihr?“ Doch ein anderer Besucher rief, der Störer sei „auf dem Weg raus“. Spektor kommentierte: „Ich dachte, das hier sei anders als das Internet. Das ist das echte Leben.“ Die Menge rief Unterstützungsbekundungen, als ein weiterer Demonstrierender laut „Stereogum“ rief: „Ich sehe sterbende Kinder. Das tut weh.“ Spektor entgegnete: „Ich denke, du solltest gehen – das ist nicht der Ort für dieses Gespräch. Ich bin ein echter Mensch, der hierhergekommen ist, um Musik zu spielen. Wenn jemand gehen möchte – das ist eure Chance. Möchte noch jemand spazieren gehen? Nur zu.“ Daraufhin verließen einige Besucher die Veranstaltung.

„Ich spreche Englisch, weil ich vor diesem Scheiß geflohen bin“

Spektor fuhr fort: „Der einzige Grund, warum ich überhaupt Englisch spreche, ist, dass ich hierhergekommen bin, um diesem Scheiß zu entkommen. Ich spreche nur Englisch, weil ich aus einem Land komme, in dem Juden wie Außenseiter behandelt wurden – und jetzt passiert mir das hier, und das ist beschissen.“ Sie sagte auch: „Es wäre schön, wenn eine Generation meiner Familie nicht in ein neues Land müsste, eine neue Sprache lernen müsste – einfach irgendwobleiben könnte und ein schönes Leben hätte, Leute.“ Das komplette Video dieser Szene ist hier zu sehen.

Pro-Palästina-Proteste auch auf der Bühne

Auch von der Bühne aus wird protestiert: Die Band Kneecap äußerte sich lautstark pro-palästinensisch – was zur Folge hatte, dass sie von einem ungarischen Festival wieder ausgeladen wurde. Mo Chara von Kneecap sah sich in Großbritannien mit Terrorvorwürfen konfrontiert, weil er bei einem Konzert im November 2024 angeblich die Hisbollah-Flagge zeigte und rief: „Hoch die Hamas, hoch die Hisbollah“ sowie „Der einzige gute Tory ist ein toter Tory“.

Auch die britische Punk-Rap-Band Bob Vylan wurde sanktioniert: Das US-Außenministerium entzog ihnen das Visum, nachdem sie beim Glastonbury Festival das Publikum dazu animiert hatten, „Free Palestine“ und „Tod, Tod der IDF [Israelische Verteidigungsstreitkräfte]“ zu rufen.

Hungertote in Gaza – Hilfsorganisationen alarmiert

Die Associated Press berichtete kürzlich, dass bei israelischen Luftangriffen mindestens 36 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden seien. Im Juli seien Dutzende Kinder und Erwachsene verhungert. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen meldete vergangene Woche, dass die Hungersnot in Gaza ein „neues und erschreckendes Maß an Verzweiflung“ erreicht habe. Ein Drittel der Bevölkerung habe mehrere Tage hintereinander nichts zu essen. Laut dem Gesundheitsministerium in Gaza habe es allein im Juli 40 hungerbedingte Todesfälle gegeben.