Kapitol-Rowdy, der Polizisten als Nazis beschimpfte, arbeitet nun im Justizministerium unter Trump
Jared Wise rief Aufrührern zu, die das Kapitol verteidigten Polizisten „zu töten“. Der ehemalige FBI-Agent wurde in Trumps Begnadigungswelle freigesprochen.
Ein ehemaliger Angeklagter vom 6. Januar, der Aufrührer, die die Polizei am US-Kapitol angriffen, dazu aufforderte: „Tötet sie! Tötet sie!“, arbeitet nun für das Justizministerium unter Trump. Er wurde in eine leitende Position in einer Einheit berufen. Die damit beauftragt ist, die angebliche „Politisierung“ der Regierung gegen Konservative rückgängig zu machen. Dies geht aus einer detaillierten „NPR“-Untersuchung hervor, die sich auf die eigene Aussage des Mannes vor Gericht sowie auf Aufnahmen von Polizeikörperkameras vom berüchtigten Tag der Unruhen stützt.
Beschimpfungen und Gewaltaufrufe
Jared Wise, ein ehemaliger FBI-Agent aus Bend, Oregon, reiste am 6. Januar 2021 nach Washington, D.C., um Donald Trump zu unterstützen. Nach Trumps Kundgebung am Ellipse schloss sich Wise, der in den 50ern ist, der Menge an, die das US-Kapitol stürmte. Er betrat laut „NPR“ und Bundesanklageschriften kurz das Gebäude durch eine aufgebrochene Tür, um es später durch ein zerbrochenes Fenster wieder zu verlassen.
Fast zwei Stunden später, so die Bundesdokumente, befand sich Wise noch immer am Tatort. Er begann Polizisten zu beschimpfen, die versuchten, die Ordnung wiederherzustellen. „Ihr seid widerlich“, sagte Wise. Und verwies auf seine eigene Erfahrung im Polizeidienst. Laut Bundesdokumenten verglich Wise die Polizisten mit Hitlers Geheimpolizei. „Ihr seid die Nazis. Ihr seid die Gestapo“, sagte er. Und fügte hinzu: „Schämt euch!“
Wise wurde darauf Zeuge dessen, was die Anklageschrift als „Gewalt gegen Strafverfolgungsbeamte“ beschreibt. Darunter „Beamte, die direkt vor ihm zu Boden gestoßen wurden“. Laut den Dokumenten rief Wise den mit der Polizei kämpfenden Aufrührern zu: „Ja, fickt sie! Ja, tötet sie!“ Er fügte kalt hinzu: „Tötet sie! Tötet sie! Tötet sie!“
Anklage, Prozess und Begnadigung
Im Jahr 2023 wurde Wise in fünf schweren Anklagepunkten vor einem Bundesgericht angeklagt, darunter ziviler Aufruhr und „Beihilfe zu einem Angriff auf Polizisten“. Wise plädierte dem Vernehmen nach auf nicht schuldig. In seiner eigenen Aussage verteidigte Wise seine gewalttätige Rhetorik als „leichtfertig“ und gab zu, er habe „schreckliche Worte benutzt, als ich wütend war“. Seine Anwälte argumentierten, die Regierung versuche, „bloße Rede zu kriminalisieren“.
Laut NPR hatte Wise seinen Prozess im Jahr 2025 fast abgeschlossen, jedoch noch kein Urteil erhalten, als Trump erneut ins Weiße Haus einzog und eine Massenbegnadigung für Angeklagte und Verurteilte vom 6. Januar erließ.
Karriere im Trump-Justizministerium
Die Teilnahme von Wise an den Ereignissen des 6. Januar war kein Hindernis, um im Justizministerium unter Trump eine Anstellung zu finden. Tatsächlich könnte sie ein Vorteil gewesen sein. Laut NPR arbeitet Wise nun als „Senior Adviser“ in einer Gruppe, die damit beauftragt ist, eine angebliche „Politisierung“ der Regierung unter Präsident Joe Biden gegen „vermeintliche politische Gegner“ rückgängig zu machen – wozu angeblich auch „unethische Strafverfolgungen“ von Angeklagten des 6. Januar gehörten.
Diese Position unterstellt Wise dem Anti-Weaponization-Chef von Trump, Ed Martin, der zuvor eine gemeinnützige Organisation leitete, die Gelder für zahlreiche berüchtigte und gewalttätige Angeklagte vom 6. Januar sammelte, wie Rolling Stone im Mai berichtete. Martin, so NPR, habe seither eine „Wiedergutmachung“ für die Angeklagten vom 6. Januar gefordert, die die Regierung „vollständig entschädigen“ müsse.
Reaktion der Trump-Regierung
Die Trump-Regierung entschuldigt sich nicht für die Einstellung von Wise. Sie teilte NPR mit: „Jared Wise ist ein geschätztes Mitglied des Justizministeriums und wir schätzen seine Beiträge zu unserem Team.“