Jan Plewka
„Eine Art Soloalbum“
Clouds Hill (VÖ: 10.10.)
Mit Malerei zur Kunst des Loslassens.
Artfunding in eigener Sache: Jan Plewka hat 2024 durchgemalt, um mit den Bildern „Eine Art Soloalbum“ mit Produzent Peter „Jem“ Seifert (Lindenberg etc.) zu finanzieren. Gleich steigt Rauch über ollem Kram auf, es kann also nur ums Loslassen gehen. Auch von verpassten Chancen: „Hundertprozentig“ (feines Duett mit Mia). „Wer stirbt am schönsten“, will Plewka aufgekratzt wissen und stellt in „Herbstbeginn“, halb Hymne, halb Elegie, fest: „Nichts lädt dich ein, auf ewig hier zu sein.“
Am Ende bläst „Tornado“ unnötig psychodicke, nachdem sich Plewka zuvor auch ins Chansonhafte traute, so mit der sepiamüden „Luxus“-Erinnerung (das Schwedische spricht Gattin Anna). Marianne Rosenberg gastiert auch, mit arg bemühter Spoken-Word-Einlage in dem Schleicher „Nur wenn du bleibst“. Plewka hat die zwölf Songs aus 22.000 (!) Tagebuch-Phrasen destilliert. Dass sich Phrasenhaftes dabei in Grenzen hält: Womöglich auch eine Kunst?
Diese Review erschien zuerst im Rolling Stone Magazin 10/2025.