Der talentierte Mr. Ripley

von Anthony Minghella

Lieber ein talentierter Imitator als ein Nobody“: Erst allmählich kristallisiert sich in der überlangen Verfilmung des Patricia-Highsmith-Romanes das Lebenmotto von Tom Ripley heraus. Eben noch ein unscheinbarer Klavierstimmer und Toilettenbursche in New brlc, taucht der biedere Junge ein ins schillernde la dolce vita der Schickeria im Italien der 50er Jahre. Anders als sein Kollege Rene Clement, der Alain Delon in „Nur die Sonne war Zeuge“ sehr schnell zum Killer machte, lässt sich Minghella in seinem Remake sehr viel (zu viel!) Zeit, uns vorher kitschige Postkarten-Schönheiten von bella italia zu präsentieren: singende Priester am Hafen, Tauben an einem römischen Brunnen, Bootsfahrten vor San Remo und durch Venedig. Glanzlichter setzen Matt Dämon als verklemmter Ehrgeizling, der aus Zufall und enttäuschter Männerliebe zum Totschläger und – um diese Tat zu verdecken – zum Mörder wird, und Jude Law als ständig unter Strom stehender Schikki-Jazzfan Dickie Greenleaf. Als dessen Freundin Marge beweist Gwyneth Paltrow dagegen, dass sie noch immer nicht schauspielern kann; Cate Blanchett in der Nebenrolle als nervöse, in Tom verliebte Meredith sticht sie klar aus. Minghella liebt pseudo-intellektuelles Starkino unter einer gelackten Oberfläche.

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