The Streets: „Dry Your Eyes“

Die Mädchen waren alle schwer gerührt: Im ersten Teil von „Grease“ saß der ums Verrecken coole John Travolta irgendwann alleine und verlassen im Autokino. Der Grund: Sandy wollte noch nicht so recht. Es erklang „Alone At A Drive-In Movie“, der stolze T-Bird ließ traurig die Flügel hängen. Es erwischt eben auch den größten Rabauken irgendwann einmal.

Ein Gefühl, dass vom allerdings wirklich coolen Mike Skinner alias The Streets mit Bravour in das Jahr 2004 getragen wurde. Die ingeniöse Rotznase aus der Beatgarage hatte mit „Dry Your Eyes“ nicht nur ihren ersten Nummer-1-Hit, sondern vor allem auch die Hymne für alle Verlassenen und von der Liebe Beschädigten geschrieben. Das Video zeigte Skinner als begossenen Pudel, der genau wusste, dass er verloren hatte. In sich gekehrt saß er alleine an Plätzen, die normalerweise von vielen Menschen frequentiert sind. Alleine in der Billiard-Bar, alleine im Schwimmbad, alleine im Fitness-Studio, im Kino und im Stadion. Skinner verliert auch noch an einem Spielautomaten („You lose“), sein Hund guckt verdammt traurig – und manche sagten Kitsch dazu. Kein Problem, denn schließlich ist Kitsch nichts anderes als die Rührung über die eigene Rührung. Und die war unausweichlich bei finalen Zeilen wie diesen: „I know you want to make her see how much this pain hurts/ But you’ve got to walk away now/ It’s over.“ Und natürlich nutzlos der Appell zum Aufraffen und der Hinweis auf die schönen Töchter anderer Mütter: „Dry your eyes mate/ I know it’s hard to take but her mind has been made up /There’s plenty more fish in the sea.“ Was bleibt, ist ein Meer aus Tränen, nun aber haben wir immerhin etwas Trost.

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