Agnes Obel live: Brodelnde Träume

Mit traumverlorenen Klavier-Etüden und Folk-Kabinettstücken bringt Agnes Obel ihre Zuhörer zum andächtigen Schweigen.

Man muss schon eine eindringliche Präsenz haben, wenn man am Spätnachmittag um 17.30 Uhr die Zeltbühne auf dem Festivalgelände des ROLLING STONE Weekender ausfüllt und die Menge aufmerksam lauscht. Jedes Stück der dänischen Singer/Songwriterin Agnes Obel ist eine frostige Andacht, jedoch mit Dramatik hochgekocht. Es brodelt und drängt und entlädt sich – und dann ist das Stück zu Ende und man erwacht wie aus einem Traum.

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Begleitet wird die Pianistin von drei Musikerinnen, die unter anderem Cello, Autoharp, Percussion und Mellotron spielen und allesamt Glitzerfummel tragen. Am meisten glänzen jedoch die vier Stimmen miteinander.

Fast zu makellos

Bei „Riverside“ von ihrem Debütalbum „Philharmonics“ von 2010 jubelt das Publikum, man könnte es fast als einen Hit bezeichnen, wobei sich von Obels Kompositionen zwischen Kammermusik, Folkeinflüssen und Klavier-Etüden eigentlich keine vor eine andere drängt.

„Thank you for being so sweet and quiet“, sagt Obel am Ende. Die Darbietung war makellos, fast zu makellos. Schicklich, dass Obel sich mit ihrem Orchester am Ende dankbar verneigt wie nach einem klassischen Konzert.

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