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Arcade Fire: Win und Will Butler sind Enkel eines Gitarren-Pioniers

Mit Arcade Fire gelang den Butler-Brüdern eine Neubelegung des Alternative Rock. Das Talent wurde ihnen allerdings in die Wiege gelegt: Beide hatten einen berühmten Jazz-Gitarristen als Großvater.

Win und sein Bruder Will Butler sind Sprösse einer echten Musikerfamilie. Ihr Vater Edwin Farnham Butler II, auch bekannt als Edwin Butler, ist Jazzmusiker und Bandleader. Er spielt Saxophon und Klarinette und reüssierte einst in der Jazzszene von Texas und später in Montreal, Kanada, wo die Butlers aufwuchsen. Ihre Mutter Liza Rey begann in den 1960er mit der Gesangsgruppe ihrer Mutter, The King Family, aufzutreten. Sie hat auf mehreren Arcade Fire-Alben Harfe gespielt, vor allem auf „Funeral“ und „Neon Bible“. In vielen lokalen Clubs und Bars in der Region Maine spielt sie oft Jazz-Stücke im Stile von Billie Holiday oder Ella Fitzgerald.

Noch etwas mehr im Rampenlicht steht allerdings der Großvater von Win und Will Butler: Alvino Rey (1908-2014). Er war vor allem in den 1930er und 1940er Jahren als Musiker und Bandleader aktiv, erarbeitete sich einen glänzenden Ruf mit seinem präzisen Banjospiel. Er gilt als Pionier der Steelgitarre und entwickelte eine spezielle Technik namens „Stringy“, bei der er die Saiten der Gitarre mit den Fingern zupfte, anstatt sie zu greifen.

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1935 wurde Rey von Gibson engagiert, einen Prototyp für einen Pickup herzustellen, der auf seinem eigenen, für das Banjo entwickelten Pickup basierte. Das Ergebnis wurde schließlich für Gibsons erste elektrische Gitarre, die ES-150, genutzt. 1939 entwickelte Rey auch ein Karbon-Mikrophon, um den Klang seiner elektrischen Gitarre zu verändern.

Seine virtuose Spielweise machte ihn zu einem der versiertesten Gitarristen seiner Zeit und zu einer Ikone des Swing. Gemeinsam mit dem Alvino Rey Orchestra gelangen ihm insgesamt zehn Top-10-Hits, die bekanntesten sind „Idaho“ (1941, komponiert von Jesse Stone) und „Deep in the Heart of Texas“, das 1942 veröffentlicht wurde. Die Riege der Musiker, die für die Band arbeiteten, ist schier unglaublich: Johnny Mandel, Mel Lewis, Don Lamond, Alfred Burt, Al Cohn, Zoot Sims und Herbie Steward. 1943 spielte sogar kurzzeitig Charles Mingus in Reys Band.

Wegen des berüchtigten recording ban, mit dem Musiker zwei Jahre gegen die Musikindustrie protestierten, löste der Musiker seine Gruppe auf, startete aber nach dem Krieg mit einer neuen Formation durch, die ebenfalls fünf Hits produzierte. In den 50ern löste Rey die Combo aber wieder auf und buk kleinere Brötchen. Er arbeitete als musikalischer Leiter der King Sisters, in der auch seine Ehefrau Luise (die Großmutter von Win und Will Butler) mitsang. In den 70ern zog es den bekennenden Mormonen nach Salt Lake City, wo er ein Jazz-Quartett gründete, das regelmäßig in Disneyland auftrat. In den 80ern arbeitete er auch als Missionar auf Hawaii. Noch bis 1994 arbeitete Ray aktiv als Musiker, zog sich dann aber zurück.

Immer wieder betont Win Butler in Interviews, dass sein Großvater Alvino eine wichtige Inspiration auch für Arcade Fire ist.

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