ARTO LINDSAY macht „“Bossa Nova Noise Pop“

Jun Miyake ist einer von vielen Künstlern, die liebend gerne mit Arto Lindsay arbeiten. „Arto ist einer der wenigen, die intuitiv verstehen, was man will. Er ist unvoreingenommen. So entsteht immer Neues“, sagt der japanische Star-Jazzer. Lindsay wiederum nennt Miyake und Riuchi Sakamoto wechselweise sein Alter Ego. Tokio wäre durchaus eine Alternative zur Heimatstadt New York. Das Umfeld muss halt stimmen. „Mit derart unterschiedlichen Künstlern zu arbeiten, verdanke ich wohl nur der Tatsache, dass die auch mit mir arbeiten wollen. Warum, bleibt mir ein Rätsel.“ Ein Meister des Understatements.

Die letzte „documenta“ erlebte Lindsay als Teil einer Raum-Klang-Installation namens „The Poetics“. Wie ein schüchterner Büro-Angestellter sah er da aus. Doch dieser bebrillte Beamtendarsteller prägte Mitte der 70er Jahre mit seiner ersten Band, der Krach-Kapelle DNA, die Avantgarde-Szene Manhattans. Das wirkte wie „learning by doing“, war aber minutiös arrangiert. Ein ähnlich sorgfältig geplantes Chaos boten in den 80ern die Lounge Lizards. Erst in den 90ern fand Lindsay den Mut, sich zu seinen brasilianischen Wurzeln zu bekennen, produzierte Superstars wie Caetano Veloso und Marisa Monte und lieferte solo „Bossa Nova Noise Pop“. Mit dem jüngsten Werk „Invoke“ präsentiert er seine ganz persönliche Geisterbeschwörung mit einer phantastischer Musik. Und er beteuert nach wie vor, dass er nichts so richtig könne. „Weder Gitarre, Noten, noch Autofahren. Aber das macht mich frei. Mich interessiert eher die Vision als das studierte Können.“

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