Belle & Sebastian – Stuttgart, Theaterhaus

Belle & Sebastian live zu sehen, ist kein exklusives Erlebnis mehr - dafür ein umso schöneres: Die Schotten haben sich das Lampenfieber weggetourt

Belle & Sebastian mussten ein wenig von ihrem Zauber opfern, es war Zeit. In den letzten Monaten haben sie mehr Deutschland-Konzerte gegeben als in den ersten sieben Jahren ihres Bestehens zusammen. Sie sind eine normalere Band geworden, auch eine bessere: Das bestuhlte Kulturzentrum, in dem sie auf der Rückreise aus Südeuropa überraschend spielen, schluckt viele schöne Schallwellen, aber endlich kann man sie hören, ohne Angst zu haben, dass einem vor Schreck die Gitarre oder gar die Brille runterfällt.

Sie singen aus allen Alben, sie spielen alte Singles wie „Dog On Wheels“ und „Jonathan David“ und, wie neuerdings oft, eine improvisierte Cover-Version (Van Halens „Jump“). Sie können ja spielen, was sie wollen – wenige Bands schaffen es, von den tanzenden Schwaben-Japanerinnen in der ersten Reihe bis zu den älteren Mitbürgern ganz hinten ihr Publikum in so lammfrommes, stilles Glück zu versetzen. Sänger Stuart Murdoch deutet es in einer seiner wortreichen Ansagen an: Ein bisschen mehr Rabatz im Saal würde Belle & Sebastian gut gefallen. Nur das werden sie nie schaffen.

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