Big Head Todd & The Monsters – Hamburg, Logo

Wer jetzt mit Schaum vor dem Mund "Der neue Hendrix" ächzt, der gehört entweder in psychiatrische Behandlung oder sollte gleich einer Sekte beitreten. Messiasse haben momentan ja Hochkonjunktur.

Fakt allerdings ist, daß Todd Park Mohr, Kopf, Gitarrist und Sänger von Big Head Todd & The Monsters verdammt nah an Hendrix rankommt. Wobei er allerdings gänzlich darauf verzichtet, seine Gitarre in Brand zu stecken oder selbige mit den Zähnen oder auf dem Rücken zu malträtieren.

Nein, Mohr ist cool – erzcool schwarzgewandet, Baseball-Kappe auf dem bezopften Kopf, drischt er scheinbar völlig emotionslos derart brachiale Riffs aus seiner Stratocaster, daß der gute Jimi garantiert seine liebe Freude an ihm gehabt hätte. Und seine durchweg ziemlich abgedrehten Texte trägt der Amerikaner koreanischer Abstammung mit einer solchen Turbocharger-Stimme vor, daß man ihn glatt zum Zwillingsbruder von Long John Baldry und Eimer Gantry ernennen könnte.

Seine Songs – primär aus den immer wieder gern genommenen Akkorden G, D und C gestrickt – sind zwar durchweg in bewährten Rockund Blues-Gefilden angesiedelt, doch dafür stets erstaunlich und überzeugend eigen. Man nehme etwa eine Nummer wie (nomen est omen) „Neckbreaker“, und schon sucht man die Bühne nach dem Rhythmus-Gitarristen ab. Denn schließlich kann der Mann ja nicht zwei Gitarren gleichzeitig spielen… Doch er kann! Und wenn er zu guter Letzt dann den Spieß umdreht und dem ihm ständig untergeschobenen „Vorbild“ mit „Voodoo Chile“ Tribut zollt, dann rauchen nicht nur die Verstärker, nein, dann registriert man mit Genugtuung, daß hier einer ganz unprätentiös und klammheimlich zu dem geworden ist, was uns die Plattenfirmen mit solchen Lemuren wie Uli John Roth, Frank Marino oder gar Yngwie Malmsteen jahrelang unterjubeln wollten: zum würdigen Adepten! Den „neuen Hendrix“ aber schenken wir uns fortan, denn den wird’s nimmer geben.

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