Biz Markie stand eins in Windeln im Madison Square Garden macht nun HipHop wieder witzig

Bei dem Namen Biz Markie bekommen ältere HipHop-Fans einen seltsamen Glanz in den Augen: Ja, damals! Rapper waren dicker und lustiger, scherten sich nicht um Gangster-Attitüden und Schusswaffen. Die klassischen Freuden der Adoleszenz standen im Mittelpunkt -Parties, Mädchen und der Wunsch, vor den eigenen Kumpels eine gute Figur abzugeben. Nichts sprach dagegen, sich wie Biz Markie in Windeln auf die Bühne des Madison Square Garden zu stellen und rückwärts zu rappen.

Von dieser Verspieltheit hat sich der Rapper auch mit fast 40 eine Menge bewahrt Sein letztes Album „All Samples Cleared“ erschien 1993 und war ohnehin nur die bereinigte Version des Vorgängers „I Need A Haircut“. Der musste aus dem Verkehr gezogen werden, weil Gilbert O’Sulivan sich daran störte, dass Biz seine Schnulze „Alone Again“ gesampelt und mit einem eigenen, rührend lustigen Text versehen hatte. Der Fall ist seitdem ein Klassiker der Copyright-Rechtssprechung. Doch in den Jahren vor diesem Gerichtsprozess – der den Künstler finanziell fast ruinierte – war Biz Markie zum allgemeinen Liebling geworden: Songs wie Just A Friend“ oder „Nobody Beats The Biz“ sind bis heute Referenzplatten des HipHop.

Und nun ist er wieder da. So witzig und lebendig, als wäre er nie weg gewesen. Und richtig singen kann er immer noch nicht. „Weekend Warrior“ versammelt Freunde und Fans wie P. Diddy, Jazzy Jeff und Eric Sermon. „Let Me See U Bounce“, das Duett mit dem Dancehall-MC Elephant Man, dürfte noch die müdesten Partygäste aus der Ecke locken.

Bleibt die Frage: Wo hat der Durchgeknallte die letzten zehn Jahre gesteckt? „Ich wurde immer mehr zum DJ, und daraus hat sich ein richtiger Fulltime-Job entwickelt“, sagt er bescheiden. Tatsache ist: Der stolze Besitzer von 30 000 Singles und 45 000 LPs ist der weltweit meistgebuchte Black-Music-DJ. Allein im letzten Jahr hat er 250 Mal aufgelegt, bei der Grammy-Party, bei Will Smith, Diana Ross und beim Kampf zwischen Mike Tyson und Lenox Lewis. „Was am besten ist: Ich bin bei solchen Events immer der, der die Stimmung kontrolliert.“ Während andere HipHopper ihren Reichtum gerne für Autos und Drogen ausgeben, weiß Biz Markie Besseres damit anzufangen: „Ich bin ein großes Kind, deshalb habe ich schon immer Spielzeug gesammelt. „Rockem-Sock-em“-Roboter, Godzilla Collectibles, Beanie Babies, Hot Wheels und Karate Movies – das ist meine Welt.“ Hoffentlich sind auf „Weekend Warrior“ alle Samples geklärt.

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