Blackpacking Guide: Diese 7 Orte in Norwegen müssen Black-Metal-Fans gesehen haben

Blackpacking durch Oslo & Co.: Wir wandeln auf den Spuren des norwegischen Black Metal.

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Auch abgesehen vom Blackpacking: Norwegen hat viel zu bieten. Atemberaubend schöne Fjorde zum Beispiel. Etwa den Geirangerfjord, gelegen nordwestlich von Ålesund, bekannt für seine steilen Felswände und Wasserfälle. Oder den Nærøyfjord, einen der spektakulärsten Fjorde überhaupt.

Zudem bietet das nordische Land eindrucksvolle Berglandschaften, endlose Wälder und jede Menge Kultur. Dabei hört die norwegische Folklore nicht bei volkstümlichen Bräuchen auf – auch Black Metal ist längst ein wichtiger Teil davon. Schließlich war es Norwegen, wo die zweite Welle des Black Metal Ende der 1980er-Jahre ihren Ursprung nahm – und dazu leider auch eine blutige Geschichte voller Dramen, Verbrechen und Morde.

Das tut der Faszination natürlich keinen Abbruch – im Gegenteil. Viele Metal-Fans begeben sich Jahr für Jahr auf Spurensuche nach Norwegen. Man nennt sie „Blackpacker“, schwarze Rucksacktouristen. Aber egal, ob man eine echte Affinität für Bands wie Mayhem, Darkthrone oder Burzum hat oder die düstere Geschichte einfach nur faszinierend (und beklemmend) findet – eine kleine Reise zu den Schauplätzen des Black Metal ist in jedem Fall eine spannende Erfahrung. Sogar die Stadt Oslo bietet auf ihrer Website eine eigene Unterseite zum Thema Blackpacking!

Wer also mal Blackpacking machen möchte: Hier sind einige wichtige Orte, die man ohne viel Mühe beim Norwegentrip erreichen kann.

1. Helvete beziehungsweise Neseblod Records (Oslo)

Gelegen in der Schweigaards gate in Oslo, hatte Øystein „Euronymous“ Aarseth in den frühen 1990er-Jahren seinen berühmten Plattenladen Helvete eröffnet – einen Treffpunkt der elitär denkenden Black-Metal-Szene, in dem Bands wie Mayhem, Emperor und Darkthrone ein und aus gingen. Von hier aus betrieb Aarseth sein Label Deathlike Silence Productions, hier traf man sich, schmiedete Pläne. Nicht nur musikalische – aber dazu später mehr.

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1993 schloss Helvete – seit 2003 ist Neseblod der offizielle Nachfolgeplattenladen. Hier findet man tonnenweise Alben, unterschriebene Sammlerstücke, T-Shirts und mehr – und man kann auch den legendären Keller besichtigen, wo immer noch der Black-Metal-Schriftzug an der Wand prangt.

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2. Die Holmenkollen Kapelle (Oslo)

Die Holmenkollen Kapelle, gelegen am Hang von Oslo, gilt heute als beliebter Ort für Hochzeiten und Taufen. Erbaut 1903 und 1913 eingeweiht, hat sie jedoch auch ein dunkles Kapitel hinter sich: Am 23. August 1992 brannte die Kapelle vollständig nieder.

Wer genau sie niedergebrannt hat, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Man geht aber davon aus, dass sie eines der ersten Gotteshäuser war, die mutmaßlich von Mitgliedern des sogenannten „Black Circle“ – dem losen Zirkel rund um Euronymous und die frühe Black-Metal-Szene – ins Visier genommen wurden.

Die Holmenkollen-Kapelle in Oslo

Man erreicht die Holmenkollen Kapelle ganz einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Vom Osloer Stadtzentrum aus fährt die Metro-Linie 1 (Holmenkollenbanen) bis zur Station Holmenkollen. Von dort ist es nur ein kurzer Spaziergang.

Selbst als hartgesottener Black-Metal-Fan sollte man die Brandstiftungen natürlich keinesfalls romantisieren, schließlich hat man es mit einer Straftat zu tun. Einen Besuch ist die Holmenkollen-Kappe allenfalls wert.

3. Die Fantoft Stabkirche (Bergen)

Unbedingt sehenswert ist die Fantoft Stabkirche bei Bergen – denkt man an die Kirchenbrände in Norwegen, denkt man fast automatisch an sie. Ursprünglich im Jahr 1150 erbaut, war die Kirche ein bedeutendes Zeugnis norwegischer Holzarchitektur.

Die Fantoft Stabkirche bei Bergen, 1992 durch Brandstiftung schwer beschädigt, gilt als eines der bekanntesten Symbole der norwegischen Black-Metal-Mythologie.

Am 6. Juni 1992 wurde sie fast vollständig niedergebrannt. Wer genau das Feuer gelegt hat, ist bis heute nicht bewiesen, doch immer wieder fällt im selben Atemzug der Name Varg Vikernes (Burzum). Die Kirche wurde später originalgetreu rekonstruiert und ist mittlerweile eingezäunt und videoüberwacht, um weitere Zwischenfälle zu verhindern.

Man erreicht die Fantoft Stabkirche bequem mit der Bybanen (Stadtbahn) von Bergen: Einfach an der Haltestelle Fantoft aussteigen, von dort ist es nur ein kurzer Fußweg.

4. Grieghallen (Bergen)

Widmen wir uns wieder dem musikalischen Mythos. Blackpacker sollten keinesfalls die Grieghallen in Bergen auslassen. Die Grieghallen sind heute ein Veranstaltungszentrum, das unter anderem das Bergen Philharmonic Orchestra beherbergt.

In den frühen 1990er-Jahren waren sie jedoch der Aufnahmeort für Bands wie Mayhem („De Mysteriis Dom Sathanas“), Emperor („In the Nightside Eclipse“) und Burzum. Zahllose genreprägende Werke entstanden hier – rau, kompromisslos und voller roher Energie.

Die Studios selbst kann man zwar nicht besichtigen, hinpilgern kann (und sollte) man aber dennoch: als Hommage an einen Ort, der die Klangästhetik des Black Metal maßgeblich mitgeprägt hat. Man erreicht die Grieghallen ganz einfach zu Fuß vom Stadtzentrum Bergens aus – sie liegen nur wenige Minuten vom Bahnhof und der Innenstadt entfernt.

5. Kråkstad (bei Oslo)

Viele Blackpacker nehmen auch den Weg nach Kråkstad auf sich, ein kleines Dorf etwa 30 Kilometer südlich von Oslo. Dort steht das unscheinbare Haus, in dem Mayhem wohnten und wo deren Sänger Dead 1991 Selbstmord beging. Nicht erst seit dem Film „Lords of Chaos“ eine Art düstere Pilgerstätte für viele.

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Aber Achtung: Das Haus steht in Privatbesitz. Betreten des Grundstück sind ebenso verboten wie Fotos. Möglich ist hingegen ein ruhiger Spaziergang durchs Dorf, ein respektvoller, kurzer Blick auf das Haus – und so mancher macht auch ein schnelles Handyfoto von der Straße aus.

6. Folketshuset Jessheim

In Jessheim spielten Mayhem am 3. Februar 1990 eines ihrer legendärsten Konzerte – aufgenommen im Folkets Hus. Das Haus gibt es noch, aber es ist ein schlichter Gemeindesaal ohne erkennbare Hinweise auf seine Bedeutung für die Black-Metal-Geschichte. Dennoch verirrt sich so mancher Blackpacker auch dorthin.

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7. Das ehemalige Elm Street Rock Cafe

Für Blackpacker ist auch ein Abstecher in die Nähe des ehemaligen Elm Street Rock Café Pflichtprogramm. Der Club, im Herzen Oslos, war in den 1990er- und 2000er-Jahren einer der wichtigsten Treffpunkte für die Metal-Szene. Black-Metal-Legenden wie Dark Throne oder Mayhem tranken dort nicht nur gerne das eine oder andere Bier, sondern spielten auch auf der kleinen Bühne Shows.

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Zwar schloss das Elm Street 2011 endgültig seine Türen, doch für viele lebt der Mythos weiter. Viele Fans pilgern noch heute in die Gegend rund um den Olaf Ryes plass, wo sich der Club befand – auch wenn inzwischen andere Bars eingezogen sind. Wer einen Spaziergang durch das Zentrum Oslos macht, kommt einfach daran vorbei.

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Alex Reitter / 500px Getty Images/500px Plus

Markus Brandstetter schreibt freiberuflich unter anderem für ROLLING STONE. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.