British Sea Power haben eines der wenigen spannenden englischen Alben des Jahres geliefert

Sie klingt ja durchaus nicht wie Noel Coward und nicht einmal so britisch wie früher Blur, Pulp oder The Divine Comedy – aber „The Decline Of British Sea Power“ ist die britischste, die überraschendste, ja: die berückendste Platte dieses Jahres von der Insel.

Lustigerweise beginnt sie mit einem Männerchor und taumelt dann in einen asthmatischen Anfall wie die Pixies zur „Surfer Rosa“: „Men Together Today“. Metallische Gitarren, hurtige Songs und ihr intonierter Gesang erinnern zudem an die frühen Talking Heads. Aber schon „Favours In The Beetroot Fields“ beschwört nicht nur im Titel britische Verschrobenheit und Gemütlichkeit: Hymnische Melodie, wie aus der Tonne tönender Gesang und Kirmesorgel belegen die so genannte Pop-Sensibilität dieser Band, „Blackout“ lässt sogar (oha!) an die Smiths denken. Zwischen Lärm und Schön klang oszillieren alle erstaunlichen Lieder auf diesem Debüt, das in der Heimat beschämend wenig Anklang fand. Am nächsten sind die opulenten Songs noch den Exzentrikern Peter Hammill und Luke Haines.

Und exzentrisch geben sich auch British Sea Power: Sänger und Songschreiber Yan verschweigt nicht nur Crocket, Schals und Pferdewetten: Sea Power retten die britische Tradition seinen Nachnamen (wie alle Band-Mitglieder), er kommentiert auch die rätselhaften Stücke nicht.

Umso reizvoller ist die Beschäftigung mit „The Declitie Of British Sea Power“. Das Album gibt es jetzt auch auf Vinyl, und auf der zweiten Seite sind nur drei Songs! Ja, das ist der alte Geist der Firma Rough Trade. Der mit den Smiths.

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