BUSHIDOOF

Nicht, dass Anis Ferrichi je durch Intelligenz aufgefallen wäre. Und seine derben Disses unterscheiden sich nicht maßgeblich von denen anderer Großmäuler und sind nicht nur im deutschsprachigen HipHop einigermaßen üblich. Doch nun hat der unter dem Namen Bushido bekannte Bambi-Preisträger und CDU-Bundestagspraktikant seinen ehemaligen Schützling Kenneth Glöckner aka Kay One in einem elfminütigen (!) Hass-Rap als metrosexuellen und zugleich schwulen Mädchen-Vergewaltiger beschimpft, als „Mittelklasse-Schlagersänger“ und „Thai-Nutte“, der/die zudem noch mit einem „Quoten-Neger“ liiert sei. Was alles zusammengenommen zwar hochgradig unlogisch, aber nicht unbedingt justiziabel ist. Da baut Verbalprotz Bushido in einer begleitenden Videobotschaft gleich vor und beruft sich auf die Freiheit der Kunst. Und verweist auf seine Anwältin. Der filmisch aufwendige, musikalisch aber eher dürftige Clip endet übrigens mit der gespielten Hinrichtung des Ex-Kumpanen, der sich zuvor selbst in einem Diss-Clip über Bushido ausgerappt hatte – und sich nach dem Outing als Schlager-Nutte wiederum abfällig über Bushidos Taliban-Bartwuchs und seinen Mercedes-Kombi mit den zwei Kindersitzen äußerte.

Was soll man sagen? Stoppt die Hassprediger? Oder ein schlichtes: Bushido nervt? Alice Schwarzer – nicht immer geschmackssicher, hier aber treffend – bezeichnete den Rüpel-Rapper unlängst als „kleinbürgerlichen Spießer“, was bei einem Menschen, der offenbar Angst vor Schwulen und Frauen hat, eine lakonisch-okaye Charakterisierung ist. Er mag ja bescheuert sein, aber damit ist er auch recht erfolgreich: Sein epischer Blödsinn titels „Leben und Tod des Kenneth Glöckner“ wurde in den ersten Tagen nach Veröffentlichung schon vier Millionen Mal angeklickt.

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