Cast King – Saw Mill Man

2005 Locust

Eine der besten Debüt-LPs des 21. Jahrhunderts stammt aus Alabama, von einem alten Mann, der zeitlebens im Sägewerk geschuftet hatte und bald nach Veröffentlichung der Platte leider starb. Entdeckt wurde Cast King zufällig, von einem jungen Forscher auf der Suche nach verschollenen musikalischen Schätzen und Zeitzeugen längst vergangener Epochen. King hatte in den 50er-Jahren, vor Elvis, Aufnahmen für Sun Records in Memphis gemacht, die indes zu nichts führten. Seither lebte er Musik nur noch privat in seiner Hütte, und es kostete Geduld, ihn von der Sinnfälligkeit erneuter Tonaufnahmen zu überzeugen.

Was schließlich für „Saw Mill Man“ gebannt wird, ist Deep Country. Unverfälscht und völlig unberührt von allen Errungenschaften Nashvilles, auch aufnahmetechnisch. Auf Kings Stimme liegt Patina, die Gitarre schnarrt, seine Songs sind zeitlos, drehen sich um Weib und Whisky, Not und Elend, harte Arbeit, Mord und Sühne. Keine Regression, keine Rolle rückwärts, Cast King hat lediglich seinen Stil beibehalten, unbeirrt. Was wir hören, ist nicht weniger als wahrhaftig. Jeder Ton ein Geschenk, unbezahlbar.

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