Colt und Sarg

Der Regisseur unseres Vertrauens: QUENTIN TARANTINO hat mit „Django Unchained“ eine Hommage an den Italo-Western gedreht

Django kauert hinter einem Holzkreuz. Die Hände sind zerfetzt – Django kann seine Pistole nicht halten. Mit den Zähnen positioniert er die Knarre in der Verzierung des Kreuzes, mit dem Unterarm löst er die Schüsse aus – Major Jackson und seine Gefolgsmänner liegen tödlich getroffen im Staub. Django taumelt vom Friedhof – die Pistole mit rot glänzendem Knauf lässt er auf dem Grab zurück. Berto Fia singt dazu „Django, you must face another day“.

Nicht einmal Quentin Tarantino selbst weiß, wie oft er „Django“, Sergio Corbuccis berüchtigten Spaghetti-Western von 1966, gesehen hat – in dem der ungewaschene Outlaw im Wilden amerikanischen Westen (gedreht wurde in Italien) gegen korrupte Militärs kämpft. Doch nachdem er ja nun fast alle naheliegenden und abseitigen Genres durch hat, widmet sich Tarantino erst jetzt dem Western. Aus seiner Bewunderung für Grindhouse hat der Regisseur nie einen Hehl gemacht – und „Django“ enthält die Essenz von Tarantinos Kino: ein schmieriger Bösewicht plus Gang, die lüstern und unbarmherzig alles und jeden niedermetzeln, und denen wiederum ein metzelnder Anti-Held gegenübersteht. Dazu bizarre Szenenbilder, ikonisierte großformatige Einstellungen und boshafter Humor.

Mit „Django Unchained“ huldigt der „Pulp Fiction“-Regisseur dem Meister des Italo-Western: Sergio Corbuccis Django (Franco Nero) musste einen Sarg mit Maschinenpistole durch die italienische Steppe schleppen – Tarantinos Django (Jamie Foxx) reicht im Trailer ein Colt. Den Oberschurken spielt wieder Christoph Waltz; für den Soundtrack wurden erstmals eigene Songs geschrieben. Unsterblichster Satz: „Es gibt nur eines, das wichtig ist – dass man sterben muss.“

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