Cop Killer – Body Count

Kann Pop Politik machen? In Einzelfällen sicher, und hier allemal. Das Debüt der Thrash-Metal-Combo um Rapper Ice-T ist eines der kontroversesten Alben der Musikgeschichte – und damit ein politisches Statement von enormer Sprengkraft. Und das nicht nur aufgrund des Songs „Cop Killer“, der nach endlosen politischen Debatten schließlich vom Album gestrichen wurde. Das Stück war eine direkte Reaktion auf die unglaublichen Vorgänge um den in Polizeigewahrsam schwer misshandelten Afroamerikaner Rodney King und gilt bis heute als Soundtrack und für viele auch als Initialzündung für die massiven Rassenunruhen in Los Angeles im Spätsommer des Jahres 1992. Unabhängig vom Inhalt gelang Body Count hiermit eine echte Innovation: Es ist das erste Werk, das auf Albumlänge Rap und Metal miteinander verwob und damit einen Grundstein für den NuMetal legte. Die Inhalte sind durchweg grenzwertig offensiv, brachial und anklagend – obschon Ice-T immer wieder betonte, es handle sich beim Song um eine reine Fiktion. „Wer ,Cop Killer’als Aufruf zur Gewalt versteht, der hält auch David Bowie für einen Astronauten“, kommentierte er. Ungeachtet dessen lebt der Track von einer authentischen Wut und kompromisslosen Ehrlichkeit, wie man sie davor und danach im HipHop wie im Metal nur selten fand. Und er tritt Arsch wie wenig Vergleichbares – auch noch 16 Jahre später.

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