Daft Punk verwandeln sich in Roboter

An dem magischen Datum mit den vielen Neunern sollen Guy-Manuel de Homem-Christo and Thomas Bangalter erstmals ihre Robotermasken aufgesetzt haben. Oder eher noch: Sie hätten sich damals gar in Roboter verwandelt

9.9.1999, 9:09 Uhr. Im Jahr 2014 klingt das Datum mit den vielen Neunern geradezu altbacken, aber gegen Ende der Neunziger beflügelte die Jahrtausendwende die Fantasie vieler Künstler: Die Zukunft stand bevor, eine neue Ära gar.

Der Legende nach sollen die Musiker von Daft Punk, Guy-Manuel de Homem-Christo und Thomas Bangalter, am 9. September 1999 zu Robotern geworden sein. Nun hatten sie Lederkostüme (zur Imagekampagne von „Random Access Memories“ von 2013 wechselten sie zu Smokings) und jene charakteristischen Helme mit LED-Anzeigen, ohne die man sich das Duo bald schon nicht mehr vorstellen konnte, und die bis heute von Fans auf der ganzen Welt nachgebaut werden. Die Helme, entworfen von Paul Hahn, werden zu Recht geliebt – sie sehen retrofuturistisch aus, die vielen Lichter und die Klobigkeit des Materials erinnern an Sci-Fi-Spielzeuge der Siebziger.

Bangalter zur „Verwandlung“ von Daft Punk: „Wir haben uns das Roboter-Dasein nicht ausgesucht. Es gab einen Unfall im Studio. Wir arbeiteten gerade an unserem Sampler, und exakt um 9:09 Uhr ist er explodiert. Als wir wieder zu Bewusstsein kamen, mussten wir festellen, dass wir zu Robotern geworden sind.“

Für die zwei Franzosen war die Verkleidung vielleicht nicht bequem, aber doch praktisch. Nach Veröffentlichung ihres Debütalbums „Homework“ (1997) wurden sie schlagartig berühmt, Daft Punk produzierten den Sound der Stunde. Besonders Thomas Bangalter betonte immer wieder, wie wichtig es ihm sei, nicht von Fans erkannt zu werden. Gelegentlich drehten sie Journalisten bei Interviews bereits den Rücken zu.

Mit Erscheinen des zweiten Werks „Discovery“ von 2001 traten Daft Punk öffentlich nie mehr ohne Helm auf. In den USA wurde der neue Look in einem Cartoon-Kanal erstmals vorgestellt. Der Reiz der Verkleidung hält bis heute an. Wer die beiden trifft, ob als Fan oder Journalist, ärgert sich geradezu, wenn de Homem-Christo und Bangalter nicht als Roboter auftreten, sondern mit menschlichem Antlitz. Vielleicht abgesehen von Liam Gallagher, der unlängst einen Gruß Richtung Frankreich sendete: “I am not going to have people wear disguises. Take your fucking helmet off. Let’s see what you look like sans helmet, whatever you’re called.”

Bangalter jedenfalls hat seinen Frieden mit dem Helm gefunden: „Unter den Masken ist es sehr heiß, aber ich habe mich inzwischen daran gewöhnt.“ Neuere Modelle haben einen eingebauten Ventilator. Die ursprüngliche Idee, die Helme mit Perücken auszustatten, wurde zum Glück verworfen.

Daft Club zeigt die Metamorphose der Helme von 2001 bis heute.

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