Darum ist „Der Feuerkelch“ der beste Harry-Potter-Roman

Band vier ist so gut, die Geschichte hätte hier enden können, und alles wäre dennoch perfekt

„Harry Potter and the Goblet of Fire“ (2000, deutsch: „Harry Potter und der Feuerkelch“)

★★★★★

Band vier ist so gut, die Geschichte hätte hier enden können, und alles wäre dennoch perfekt: Harry muss sich mit Voldemort messen, er misst sich auch mit ihm, seine Eltern stehen ihm aus dem Totenreich bei. Der Schock der Sinnlosigkeit von Cedrics Tod, dem „Überflüssigen“, ist derart groß, dass deren Auswirkungen noch vier Potter-Geschichten und 19 Jahre später verarbeitet werden müssen, im „verwunschenen Kind“. Im „Feuerkelch“ verlässt Harry den Safe Space – den Safe Space der eigenen Erzählung und der Kinderliteratur.

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Keine Potter-Story davor oder danach ist derart deutlich kartiert. Eine Geschichte wie eine Start-Ziel-Aufgabe. Die Konditionen stehen innerhalb der ersten einhundert Seiten fest. Ein Turnier wird bestritten, es gibt drei Turnieraufgaben, vier Kämpfer aus drei Häusern, die den Feuerkelch für ihre Schule gewinnen wollen. Mehr nicht, weniger aber auch nicht. Dokumentiert wird das Trimagische Turnier von der Klatschreporterin Rita Kimmkorn, deren schmieriges Gehabe auch Rowlings persönliche Abrechnung mit der Boulevardpresse manifestiert. Die Autorin wurde um die Jahrtausendwende zum Star, die Pottermania begann.

Harry verliebt sich in Cho Chang, die mit seinem Turnier-Konkurrenten Cedric ausgeht. Hermine könnte in den Turnierkonkurrenten Viktor Krum verliebt sein, und überhaupt nimmt die Liebe erstmals in einem Potter-Roman viel Raum ein, was zu sehr rührenden und sehr witzigen Situationen führt – Ron hat das Nachsehen, er versucht sich verzweifelt zu wehren: „Nur, weil ihr mich noch nie dabei gesehen habt, heißt das nicht, dass ich nicht auch schon jemanden geküsst habe!“.

„Harry Potter und der Feuerkelch“ ist das einzige Potter-Buch, das mit einem Hugo Award ausgezeichnet wurde. Andere aus der Heptalogie hätten es auch verdient – hätte es den Preis für genau diesen Roman jedoch nicht gegeben, wäre das besonders ungerecht gewesen.

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