Das Leben der Bohème

Die amerikanische Fotografin Nan Goldin zeigt ihre in Berlin entstandenen Arbeiten.

Schon im Alter von 14 Jahren verließ die US-Fotografin Nan Goldin 1967 nach dem Selbstmord ihrer älteren Schwester ihr Elternhaus und war von da an in subkulturellen Kreisen zu Hause. Sie lebte mit Drag Queens, Transvestiten, Homosexuellen in Boston und ab 1978 in New York. Die Kamera war dabei ihr ständiger Begleiter. In ihrer Schnappschussästhetik hielt sie Menschen, Räume und Szenen fest, die eine klischeefreie Geschichte der urbanen Bohème der letzten 40 Jahre erzählen. 1991 kam Goldin durch ein DAAD-Stipendium nach Berlin und blieb dort für drei Jahre. Danach folgten regelmäßige Besuche, bei denen sie sich von der Stadt inspirieren ließ. Im letzten Jahr noch konnte man in der C/O Berlin ihre mit Soundtracks unterlegten Dia-Projektionen „Poste Restante“ sehen. Die Berlinische Galerie zeigt nun vom 20. November bis zum 28. März unter dem Titel „Berlin Work“ 80 ausgewählte Fotoarbeiten der Künstlerin, die zwischen 1984 und 2009 in Berlin entstanden sind. Die thematische und chronologische Form der Ausstellung stellt nicht nur ihre eigene künstlerische Entwicklung aus, sondern bietet auch eine ungewöhnliche Perspektive auf die jüngere Geschichte der Hauptstadt. MB

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