Das Unglück kultiviert

Es ist eine deprimierende Litanei, die seit ungefähr drei Jahren auf die Musiker prasselt – das Londoner Trio wird von allen Umstehenden auf seine unschöne Geschichte mit verpassten Chancen und pleite gehenden Labels reduziert. Als würden nicht auch andere Bands schwere Zeiten haben. „Es ist sehr langweilig“, seufzt Songschreiber und Sänger Darren Ford. „Wir jedenfalls suhlen uns nicht in unserer eigenen Geschichte. Zumal wir im Lauf der Zeit ja durchaus eine andere Perspektive auf diese Dinge bekommen haben.“

Ford meint den Tod seines früheren Managers, Martin Gilks, der 2006 bei einem Motorradunfall ums Leben kam. Lowgold, frustriert vom oben erwähnten Dauerpech, hatten sich zu jenem Zeitpunkt aufgelöst, kamen aber durch den Tod des gemeinsamen Freundes wieder zusammen. „Wir waren es ihm gewissermaßen schuldig“, erklärt Ford, „er hatte so verbissen für uns gekämpft uns wurde klar, dass wir aus den falschen Gründen aufgegeben hatten.“ Nun sind Lowgold eher realistische Menschen, und Ford verspricht, sich nicht gleich zu erhängen, wenn das Album nicht die Top Ten erreicht. Aber ein wenig Kampfeslust ist schon im Spiel. „Wir haben uns von der ersten Minute an versprochen, im Rahmen unserer Möglichkeiten alles zu geben – jedes Pfund in der Bank und jeden Schweißtropfen. Man darf ja nicht nur vernünftig sein, sonst wird man faul.“

Übrigens haben Lowgold eine sehr gute Platte gemacht. Genau wie auf den vorangegangenen Alben sind auf „Promise Lands“ wunderbare Lieder, die der oft angestellte Coldplay-Vergleich nur sehr unzureichend beschreibt. Wohl ist da viel britische Tristesse und erhebende Melancholie, doch mischt sich noch etwas anderes in die Songs von Lowgold – etwas Stolzes, klar Begrenztes, das der Uferlosigkeit und Larmoyanz widersteht. Dass Lowgold übermäßig traurige Musik machten, ist ja auch so ein Missverständnis – eines, das die 2005 erschienene Sammlung von Outtakes und Demos mit dem Titel „Keep Music Miserable“ schön kommentierte. „Ich finde die Platte eher herausfordernd, sogar erbaulich“, sagt Ford. „Alle lohnenden Dinge sind nur deshalb lohnend, weil sie endlich sind. Ein Song, ein Film, das Leben – nur deshalb interessant, weil es einen Anfang und ein Ende hat. Wie schön es ist, dass alles irgendwann vorbei ist – das ist unser Thema.“

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