Der Adler ist nicht gelandet

Die Eagles haben sich wiedervereinigt - aber Bernie Leadon und Randy Meisner sind nicht dabei

Stell Dir vor, es ist Eagles-Reunion – und zwei dürfen nicht mitmachen. „Ich wäre wohl dabei, wenn sie mich gefragt hätten“, sagt Ex-Flying Burrito Brother und Banjo-Spezi Bernie Leadon, der eine damals „sehr müde und überarbeitete“ Band 1975 nach „One Of These Nights“ wg. Tour-Stress und „größerer Meinungsverschiedenheiten“ hinter sich ließ. „Aber nicht, weil es eine kreative Herausforderung wäre, 20 Jahre alte Musik zu reproduzieren. Und die neuen Sachen klingen für mich auch nicht gerade aufregend.“ Auch Bassist Randy Meisner, der seine Entlassungspapiere nach der „Hotel California“-Hysterie eingereicht hatte, darf sich nicht am großen Klingelbeutel schadlos halten. „Es gab zwei Möglichkeiten: Die, die sie gewählt haben – oder alle Leute nochmal zusammenzubringen, die je bei den Eagles waren. Aber man braucht nicht sieben Leute, um diese Musik zu spielen. Und ein Grund für die kleine Lösung liegt darin, daß sie das Geld so nur durch fünf teilen müssen.“ Leadon zumindest nagt dennoch nicht am Hungertuch. Nach einem Intermezzo bei der (Nitty Gritty) Dirt Band ließ er sich 1987 in Nashville nieder, nicht zuletzt, „weil mich der Zusammenhalt der kreativen Community dort an das Los Angeles der späten 60er und frühen 70er erinnerte“. Was ihn aber keinesfalls blind gemacht hat für die Fallen des Business‘ in der Stadt. „Nashville hat sich mal wieder selbst in den Fuß geschossen“, analysiert der 47jährige Veteran aus Minneapolis den Stand der Country-Dinge. „Alles drängt zur Mitte, weil alle ein Stück vom großen Kuchen abhaben wollen. Und so gleichen viele Platten und Künstler wie ein Ei dem anderen.

Aber wenn die Verkäufe erstmal stagnieren oder heruntergehen, werden die Produzenten und Plattenfirmen auch wieder risikofreudiger – und die Musik wieder besser.“ Spielt er nicht gerade eine Studiosession für John Hiatt, Kathy Mattea oder Travis Tritt, vergnügt sich Leadon unter seiner Zweitidentität Crash N‘ Burns mit der Bluegrass-Klamauktruppe Run C&W. Oder folgt dem Ruf von Michelle Shocked, die ihn für ihr letztes Album „Arkansas Traveller“ quer durch die USA schleifte.

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