Der Mantel des Lächelns

Der japanische Designer Nigokann über seinen Zauberpop nicht reden

Der Culture Clash in Reinkultur. Nigo lächelt, immerzu. Sagen mag er nicht viel, auch wenn die Dolmetscherin noch breiter lächelt und sich den Wolf redet Seltsam, wie lang deutsche Fragen auf japanisch sind – und wie kurz japanische Antworten auf deutsch. Vielleicht hätte ich die Eingangsfrage des Künstlers doch lieber anders beantworten sollen. „Musik oder Bekleidung?“ Es geht mir eher um diese wundersam gelungene CD, und jetzt haben wir den Salat. Über Pop nämlich kann Nigo, daheim als Designer-Couturier zum Millionär geworden, nichts sagen. Schwierig sei es, in Japan eine Platte zu machen, denn noch habe das Land Pop gar nicht definiert. Viel mehr redet er nicht, und drei Journalisten aus Nippon, die den Star auf seiner Reise durchs exotische Europa begleiten, schreiben sich die Finger wund. Manchmal kichern sie, und Nigo fällt mit ein. Ein bisschen ärgerlich irgendwann. Immerhin hat der Mann ja eine krude Mixtur aus „Ape Sounds“ verewigt, der es von Reggae bis Rap, von Techno bis zum Blues an gar nichts fehlt. Aber wie es dazu kam, darüber breitet er das Mäntelchen des Lächelns – bis zur Unerträglichkeit Und nun möchte er Europa erobern. Das kennt er nämlich schon, „in England gibt es Mods“. Den Rest will er noch auskundschaften. Dann fragt er nach, worüber wir redeten, „ach ja, Musik“. Beim nächsten Mal wähle ich Mode.

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