Der Soundtrack zum Film

Auch wenn man die Stones bei anderen Club-Shows schon spritziger erlebt hat, enthält der Mitschnitt von „Shine A Light“ bestechende Highlights und ist somit der Auseinandersetzung wert. Zumal der Bonustracks wegen: „Little T & A“, „Paint It Black“ und „I’m Free“ sind nicht im Film enthalten. Insbesondere die erste CD des Double-Packs ragt aus routinemäßig betriebenen Live-Veröffentlichungen wie etwa „No Security“ heraus. Zu gleichen Teilen hörbarer Spielfreude wie einer bestechenden Songauswahl geschuldet. So überwiegt etwa bei „She Was Hot“ die Freude an Jaggers überstrapazierten Cockney-Manierismen fast noch den Genuss, einen der besten „Undercover“-Tracks überhaupt mal wieder zu hören. Ebenfalls gelungen: „As Tears Go By“, nicht mehr gar so zärtlich hingetupft wie einst, sondern mit der Reife der Jahre gesungen – wenngleich man sich Jagger auch fast ein halbes Jahrhundert später nur schwer auf der Spielplatzbank bei den Müttern vorstellen kann.

Die Darbietungen der Gäste sind bereits gewürdigt worden, deshalb nur soviel: Musikalisch ernst genommen wird Christina Aguilera schon länger, nun erhält sie den Ritterschlag – und somit die Gelegenheit, das ansonsten famos stampfende „Live With Me“ in Grund und Boden zu schreien. Pflegt sie doch jenen brünftigen Heiße-Knödel-im-Rachen-Stil, der unerfreulicherweise bei Ahnungslosen immer mehr zum Idealbild 1 technisch perfekten Gesangs mutiert. Schlampig auch die Gestaltung des Cover-Booklets: Die grobkörnigen Fotos sollen wohl ikonografisch wirken, sind aber einfach nur unscharf. In den ausführlichen Liner Notes erklärt Soresese dann ein weiteres Mal seine Motive.

Im mittleren Teil der zweiten CD biegen die Stones schließlich in die bewährte Greatest-Hits-Zielgerade ein. „Start Me Up“ weiß den bekannten Stadion-Versionen nichts hinzuzufügen, selbiges gilt für „Brown Sugar“ und das wohl unvermeidliche „Satisfaction“ (mit besonders gemeiner Gitarre). Ehe sie schließlich mit „I’m Free“ und natürlich dem fulminanten Abschluss „Shine A Light“ belegen, dass sie tatsächlich nicht „in der Classic-Rock-Nummer feststecken“. Was freilich ohnehin keines Bei weises bedurfte.

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