Der Witz-Rubin

Tex Rubinowitz überlegt bestimmt nicht lange, ob er etwas kann oder nicht kann. Er tut es einfach. Eine ganze Woche dauerte sein Studium an der Hochschule für Angewandte Künste, das sollte reichen. Die krakeligen Cartoons und Karikaturen, die der Wahl-Wiener seit 1985 für Blätter wie „Titanic“, „FAS“ oder den „Wiener Falter“ zeichnet (meist mit Kugelschreiber), sind trotzdem etwas Besonderes. Weil diese Bilder einen herrlich absurden Humor haben, der im besten Fall Gott herausfordert und das Universum in Frage stellt: Da fährt ein Krakelmännchen auf einem riesigen Motorrad über eine ebenso zu groß geratene Zahnpastatube, die ihren Inhalt darob auf eine überdimensionierte Zahnbürste ergießt. „Aber dafür brauchst du doch kein Motorrad“, sagt die Stimme der Vernunft vorwurfsvoll in Gestalt eines zweiten Strichelmännchens. „Doch“, lautet die lapidare Antwort. „Zeichnen ist für mich so was wie Essen, also essenziell, es geht aber nur wenn ich fernsehe, das hat sich automatisiert, ich kann nicht auf Zuruf zeichnen, nebenher muss immer etwas laufen, das dann in die Zeichnungen einfließt, weswegen sie ja auch nicht lustig im herkömmlichen Sinn sind“, schreibt Rubinowitz in einer seiner Mails, die genauso atemlos sind wie sein Romandebüt. „Ich kann nicht auf Zuruf zeichnen, es muss immer etwas nebenher laufen, das dann in die Zeichnungen einfließt, weswegen sie ja auch nicht lustig im herkömmlichen Sinn sind“, behauptet er. Ein Humor, der leicht zu haben ist, kann eben nicht der Humor von Tex Rubinowitz sein. „Titanic“-geschuite Connaisseure dagegen können sich schon über den Titel einer Ausstellung im Wiener Museum 2005 begeistern: „Batzen, Wuschel und Zapfen“.

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