Die 10 wichtigsten Alben von Klaus Doldinger
Von „Das Boot“ bis zu Fusion-Werken: 10 Alben von Klaus Doldinger, die man kennen sollte.
Zu sagen, Klaus Doldinger sei eine deutsche Jazzlegende gewesen, ist würdig und recht – zeichnet aber noch lange kein vollständiges Bild. Denn Doldinger war nicht nur Pionier des deutschen Jazzrocks und Architekt eines europäischen Fusion-Sounds, sondern auch einer der prägendsten Filmkomponisten des Landes. Mit „Das Boot“ und „Die unendliche Geschichte“ schuf er ikonische Filmmusiken, die Generationen im Ohr geblieben sind. Am 16. Oktober 2025 verstarb er im Alter von 89 Jahren. Wir widmen uns den zehn wichtigsten Alben von Klaus Doldinger.
„Passport“ (1972)
Hier entstand etwas Großes: 1972 feierte Passport sein Debüt – mit Udo Lindenberg am Schlagzeug, Olaf Kübler (Saxophon), Jimmy Jackson (Orgel) und Lothar Meid (Bass). Produziert von Klaus Doldinger und Siggi Loch, wurde das Album bei Atlantic Records veröffentlicht. Aufgenommen in den Union Studios München, hörte man hier einen Brückenschlag zwischen Krautrock, Jazz und Funk. Mit Stücken wie „Uranus“, „Schirokko“ und „Hexensabbat“ etablierte Doldinger einen europäischen Fusion-Sound, der bald international Aufmerksamkeit erhielt.

„Das Boot“ (Original Soundtrack) (1981)
Doldingers international bekanntestes Werk. Produziert von Klaus Doldinger selbst, veröffentlicht bei Polydor. Das minimalistische Hauptthema – eine Verbindung aus elektronischen Pulsflächen und Saxophon-Motiven – wurde ikonisch. Eingespielt mit Passport-Musikern, prägte es Film und Fernsehen gleichermaßen und gilt bis heute als Maßstab deutscher Filmmusik.

„Die unendliche Geschichte“ (Original Soundtrack) (1984)
Produziert von Klaus Doldinger in Kooperation mit Giorgio Moroder für die internationale Fassung. Label: EMI/Polydor. Mit „Ivory Tower“ und „Bastian’s Happy Flight“ schuf Doldinger orchestrale Filmmusik mit emotionaler Tiefe. Elektronische Texturen und sinfonische Linien verschmelzen – eine der schönsten Klangwelten seiner Karriere.

„Second Passport“ (1972)
Nur Monate nach dem Debüt Doldinger die Evolution fort – mit einer neuen Besetzung (John Mealing, Wolfgang Schmid, Bryan Spring). Produziert wurde das Werk erneut von Klaus Doldinger und Siggi Loch, Label: Atlantic Records. Mit Songs wie „Mandragora“ und „Fairy Tale“ wurde Passport sozusagen zur deutschen Antwort auf Weather Report – zugänglich, aber musikalisch anspruchsvoll und sehr, sehr groovy.

„Man in the Mirror“ (1983)
Ein eleganter Spätachtziger-Moment im Schaffen von Klaus Doldinger: „Man in the Mirror“ erschien 1983 bei WEA/Warner und verbindet die Präzision der Fusion-Jahre mit einer neuen, fast cineastischen Klangästhetik. Produziert von Klaus Doldinger selbst, aufgenommen mit der damaligen Passport-Besetzung um Hermann Weindorf (Keyboards), Dieter Petereit (Bass), Kevin Mulligan (Gitarre) und Curt Cress (Drums). Stücke wie „Mango Tango“, „In the Eye of the Storm“ und „Walkin’ On Air“ zeigen, wie Doldinger Pop-Strukturen, Jazzimprovisation und atmosphärische Synths verschmilzt.

„Looking Thru“ (1973)
Ein Jahr später Mit Curt Cress (Drums) und Kristian Schultze (Keys) formierte sich die klassische Passport-Besetzung. Produziert von Klaus Doldinger in den Dierks Studios, Label: Atlantic Records. Das Album verfeinert den Passport-Stil: klare Melodien, rhythmische Präzision, Synthesizer-Flächen von Schultze. Mit „Eternal Spiral“ und „Tarantula“ gelingt Doldinger ein international beachteter Jazzrock-Wurf.

„Cross-Collateral“ (1975)
Ein Meilenstein: Produziert von Klaus Doldinger im Dierks Studio, mit Schmid, Schultze und Cress. Erschienen bei Atlantic Records, stieg das Album 1975 in die US-Billboard-Charts ein (Platz 137). Mit „Homunculus“ und „Jadoo“ festigt Doldinger seinen Ruf als europäischer Jazz-Rock-Architekt. Das Cover-Design stammt aus der Handschrift der progressiven Ära – experimentell, aber diszipliniert.

„Iguaçu“ (1977)
Latin-Jazz trifft deutsche Präzision. Aufgenommen in München und Rio, mit Roy Louis (Gitarre) und Elmer Louis (Percussion). Produziert hat erneut Klaus Doldinger für Atlantic Records. Songs wie „Bahia do Sol“ und „Sambukada“ spiegeln Doldingers Faszination für Brasilien wieder. Das Album schaffte es in die US-Charts (Platz 191) und öffnete Passport klanglich in Richtung Weltmusik.

„Oceanliner“ (1980)
Eleganter, songorientierter Jazzrock mit Dieter Petereit (Bass), Hendrik Schaper (Keys) und Kevin Mulligan (Gitarre). Produziert von Klaus Doldinger im Tonstudio Bauer Ludwigsburg, veröffentlicht bei WEA/Warner. Chartplatz 163 in den USA. Mit „Oceanliner“ und „Rub-A-Dub“ verwebt Doldinger Pop-Sensibilität mit Fusion-Handwerk – perfekt ausbalanciert zwischen Studio-Klarheit und Spielfreude.

„Motherhood“ (2020)
Das späte Alterswerk zum 50. Jubiläum seiner Band Motherhood. Produziert von Klaus Doldinger selbst, erschienen bei Warner Music Germany. Doldinger nahm alte Motherhood-Kompositionen mit der modernen Passport-Besetzung neu auf. Mit Stücken wie „Turning Around“ und „Devil Don’t Get Me“ (mit Udo Lindenberg als Gast) spannt er den Bogen von psychedelischem Jazzrock der 1960er bis zu zeitgenössischer Fusion-Klangästhetik. Das Album erreichte Platz 25 der deutschen Charts – ein später Triumph eines Künstlers, der über fünf Jahrzehnte lang den Sound des deutschen Jazz prägte.
