Die Chieftains entdecken galizisches Erbe

Ohne ihre Instrumente sehen die Chieftains aus wie Geschichtslehrer oder Bankangestellte. Das waren oder sind sie noch. Darüber hinaus aber gelten sie seit mehr als 30 Jahren als musikalische Botschafter Irlands, und das nicht nur im traditionellen Sinn. Das Sextett aus Dublin spielte beim Papstbesuch und an der Chinesischen Mauer, im Weißen Haus in Washington und im irischen Pub von Chicago, mit 150 singenden buddhistischen Mönchen und den Tokioter Philharmonikern, mit Mick Jagger, Sting und Eric Clapton.

So gesehen ist es das große Verdienst der Chieftains, die irische Traditionsmusik weltweit von keltischen Altlasten befreit zu haben. Und die globalen Wanderwege dieser Musik wiederentdeckt und -belebt zu heben. So fanden sie etwa verwandte Seelen in der ganzischen Volksmusikszene Nordspaniens, was sich in ihrem aktuellen, irisch-spanischen Album „Santiago“ niederschlug.

Paddy Maloney ist Mitbegründer und Sprecher der Chieftains. Der 57jährige Großvater schwärmt von den Zeiten, als ausgerechnet Punkpapst John Peel ihre Musik im Radio spielte: „Der Beweis, daß sie überall zu jeder Zeit paßt. Unsere Volksmusik ist eine der ältesten bestehenden Urformen traditioneller Musik. Daher meint jeder sie zu kennen, denn sie ist mit allen Kulturen verwandt, ob in China, Indien, Galizien oder Kuba.“ Und natürlich ist der Multi-Instrumentalist ein überzeugter Ire. „Irland hatte stets einen unermeßlichen Reichtum an Kunst und Künstlern. Ob Dichter, Musiker, Schriftsteller, egal, nie maß man dem etwas Besonderes bei. Man blieb bescheiden, denn etwas konnte schließlich jeder. Hinter uns steht das Erbe vieler Generationen.“ Ergo läßt Mr.Maloney generös andere Iren mit ihrer Musik Millionäre werden: „Hauptsache, wir können überall auf der Welt mit jedem spielen.“

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