Die Poesie ans dem Wohnzimmer: Ja König Ja

Ein gar putziges Paar steht in der Tun Ebba Durstewitz und Jakobus Siebeis haben etwas von Heilsarmee und armen Poeten, wie sie so durch die Welt wandeln. Sie ist erkältet und umklammert den Teebecher, er trägt einenen Napf mit Kuchen, den ihm ein Freund geschenkt hat. Ja König Ja sind Musiker und wohnen praktischerweise im selben Haus in Hamburg, wenn auch nicht in derselben Wohnung.

Der gemächliche Gang der Dinge wurde im letzten Jahr ein wenig forciert, als hurtig die Aufnahmen für das Album „Tiefsee“ beginnen mußten: „Ein Freund hat ein Studio in Bendestorf, in dem sonst Howard Carpendale aufgenommen wird, und das konnten wir für ein paar Tage nutzen.“ Leider waren noch nicht alle Songs fertig, und außerdem steckt Ebba in einem Anglistikstudium, was „die Eltern sehr freut“. Doch auch mit der künstlerischen Karriere der Tochter sind die Alten mittlerweile versöhnt. Immerhin hat Ebba das Spielen des Cellos richtig gelernt, und auch der Gesang ist gewissermaßen gebildet. Jakobus beherrscht das Gitarrenspiel.

Das klingt auf kleinen Brettern und in kleinen Sälen besonders schön und herzerwärmend, zumal der schrullige Humor der beiden sofort Wohlgefünl schaffi. AufPlatte ist es formal perfekt und beinahe zu fein ziseliert, und die Abwesenheit griffiger Klischees und Formeln läßt den trügerischen Eindruck von Antiquiertem, von Wohnzimmer entstehen. Plattenfirmen vermissen natürlich die Vermarktbarkeit.

Ja König Ja registrieren dies ratlos und stoisch; sehr tragisch nehmen sie das nicht: Sie sammeln lieber lustige Worte in vielen Sprachen. Pure Poesie.

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