Die Vögel vom Baum geschüttelt

Die Hamburger Band Fink hat die repetitiven Elemente der Dancemusik für sich entdeckt und wiederholt sich trotzdem nicht

Am Anfang stand die Idee von einem Club“, erklärt Nils Koppruch, Sänger und Songschreiber der Gruppe Fink aus Hamburg, seine Idee für das neue Album „Bam Bam Bam“. „Und in diesem Club könnten halt so komische Songs laufen wie ‚Hüftschwung‘ oder ‚Doppel-Hopp‘. Das ich natürlich keine wirkliche Tanzmusik, die du in einem richtigen Club hören würdest.“

Das ist die Fink-Methode. Ihre Musik klingt immer ein bisschen so, wie wenn jemand umständlich einen Pullover über den Kopf zieht, ohne die Frisur zu zerstören.

Zunächst sangen sie Folk- und Countrysongs in deutscher Sprache, in denen die Protagonisten sich selbst im Weg standen oder einfach zu lethargisch waren, um irgend etwas zu tun, und nun spielen sie Tanzmusik, auf die niemand tanzt.

„Fink hatte ja zu Beginn vor allem Wurzeln in weißer Musik – nordamerikanische Folkssongs, aber auch einheimische traditionelle, naja, Folksongs. Die Frage war jetzt, wie sieht das aus, wenn man da schwarze Elemente reinbaut. Textlich lief das dann auf eine Reduktion raus – repetitiver, rhythmischer. Also in so ’ner Tradition von, sagen wir, ,Dadada‘ von Trio.“

So ist „Bam Bam Bam“ zwar keine Tanzplatte, aber doch sicher eine Bewegungsplatte. Das gilt auch für die Protagonisten der Songs, die plötzlich in Wallung geraten, anpacken, durchreisen und tanzen, tanzen, tanzen. „Der gesellschaftliche Stillstand, den ich auf ,Haiku Ambulanz‘ thematisiert habe, hat sich ja nicht aufgelöst. Man fühlt sich entfremdet. Man ist zwar da, sieht sich aber nicht so richtig als Teil von irgendwas. Trotzdem muss man halt versuchen, eine Haltung dazu zu entwickeln. Ich kann wie bei der letzten Platte sagen: ‚Ich seh zum Fenster raus‘ – aber irgendwann muss er ja rausgehen.“

Auch Fink bewegen sich. Entfernen sich weiter von ihrem Ursprung, treffen neue Freunde und lassen alte zurück.

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