Die 15 besten Coverversionen des David Bowie

David Bowie schrieb nicht nur großartige Songs, er war auch gut darin die Lieder anderer zu singen. Sehen Sie hier eine Auswahl von 15 Stücken, mit denen Bowie die Arbeit anderer ehrte.

1. Wild Is The Wind (1976, im Original von Ned Washington und Dimitri Tiomkin, 1957)

Bowie liefert fast 20 Jahre nach Entstehung des Originals die bislang schönste Version des Schmachtfetzens. Die Kokain-Phase des Sängers ist hier deutlich  zu vernehmen – er jauchzt, jubiliert und weint. Was für ein Schluss-Akt am Ende des „Station To Station“-Albums.

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2.  China Girl (1983, im Original von Iggy Pop und David Bowie, 1977)

Streng genommen natürlich keine „richtige“ Coverversion! Bowie hatte das Lied gemeinsam mit Iggy Pop komponiert – es erschien aber erstmals auf dessen Album „The Idiot“, und damit vor Bowies Fassung. Sechs Jahre später machte sich Produzent Nile Rodgers daran, bereitete es für die Disko auf und spielte auf der Gitarre die chinesisch angehauchte Melodie. Nach Veröffentlichung wurde Bowies „China Girl“ im Zuge der „Let’s Dance“-Welle zum Top-Hit, trotz des riskanten Stimmungswechsels in der Mitte. Das tanzbare Stück über Rassismus und Imperialismus brach alle Chart-Konventionen, das Wort „Swastika“ schwingt wie eine Axt durch die Strophe.

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3. Kingdom Come (1980, im Original von Tom Verlaine, 1979)

Bowie geht vielleicht respektlos vor – die meisten Coverversionen werden ja immer in angemessenem zeitlichen Abstand zum Original veröffentlicht –, denn nur ein Jahr nach Tom Verlaines Lied erscheint seine eigene Fassung. Diese Version unterscheidet sich gar nicht so sehr von der des Television-Sängers. Nur überstrahlte Bowies Stück natürlich das von Verlaine, sollte es doch auf seinem äußerst erfolgreichen Album „Scary Monsters (And Super Creeps)“ enthalten sein. Neben den Hits „Ashes To Ashes“ und „Fashion“ muss sich „Kingdom Come“ 1980  gar nicht verstecken, im Gegenteil, dies ist einer der wenigen Beiträge, bei denen Bowies Backingband samt Fripp nicht beim Spielen ausflippt, sondern die Spur hält.

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4. My Death (1973, im Original „La Mort“ von Jaques Brel, 1959)

Bowie war nicht der erste englischsprachige Musiker, der Brel coverte. Scott Walker hatte, auf „Scott“ von 1967, bereits „My Death“ sowie „Amsterdam“ interpretiert – beiden Stücken sollte sich danach auch Bowie annehmen. Rod McKuen, später Eric Blau und Mort Shuman übersetzten den französischen Text von „La Mort“ ins Englische. „My death waits like a Bible truth/ At the funeral of my youth'“ – Bowie spielte das Lied auf seiner 1973er-Tour, als er langsam genug bekam von seiner Kunstfigur des Ziggy Stardust. „My Death“ verdeutlichte den „Tod“ von Ziggy ähnlich deutlich wie Bowies eigenes „Rock’n’Roll Suicide“. Die Akustikgitarren-Version gibt es leider nur in zwei Live-Fassungen, erhältlich auf „Ziggy Stardust: The Motion Picture Soundtrack“, sowie „Live Santa Monica ’72“.

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5. Don’t Look Down (1984, im Original von Iggy Pop, 1979)

Das Original erschien 1979 auf Iggy Pops Platte „New Values“ und ist eine Co-Komposition mit Stooges-Gitarrist James Williamson. Aus dem launigen Blues-Schunkler macht Bowie einen enthusiastischer intonierten, dennoch trauriger klingenden Reggae-Pop; abgestimmt mit dem Titeltrack „Tonight“, auch eine Art Reggae light, den Skank machen hier die Keyboards. Bowie stiehlt mit Coverversionen den Originalen eben oft die Show, als wolle er das letzte Wort haben. Beste Beispiele sind „Kingdom Come“ (siehe oben), 1980 nur ein Jahr nach Tom Verlaines Lied veröffentlicht, oder „Criminal World“ (unten). In „Don’t Look Down“ erzählt Bowie nun die Geschichte eines Spaziergängers in New York, der das Grab von Rudolph Valentino aufsucht.

https://www.youtube.com/watch?v=wkAaJT6Lc68

6. Try Some, Buy Some (2003, im Original von George Harrison, gesungen von Ronnie Spector, 1971)

Mit dem „Wall Of Sound“, den Phil Spector spätestens für George Harrison bis ins Detail einrichtete (der Beatle veröffentlichte dann seine eigene Version 1973 auf „Living In The Material World“) konnte Bowie es dicke aufnehmen. Was für eine bombastische Anklage: Dieser Protest-Song gegen den Kapitalismus sticht auch auf Bowies eigenem Album „Reality“ hervor, man fühlt sich beim Hören, als marschiere der Sänger von Strophe zu Strophe durch immer riesiger werdende Tore. Den leicht wehleidigen Gesang Harrisons interpretiert Bowie mit etwas leiserem Zweifel.

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7. Let’s Spend The Night Together (1973, im Original von den Rolling Stones, 1967)

Die Freundschaft zu den Stones (und vor allem Jagger) sollte zwangsläufig Früchte tragen, sechs Jahre nach Veröffentlichung der Originalversion war es dann für Bowies „Aladdin Sane“-Album so weit. Ziggy zieht hier nochmal ordentlich das Tempo an, Pianist Mike Garson macht den Derwisch. Das Coverstück bringt auch eine neue, abschließende Strophe ein: „They said we were too young / Our kind of love was no fun / But our love comes from above / Do it! / Let’s make love / Hoo!“

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8. Criminal World (1983, im Original von Metro, 1977)

Hinter der fast 20-minütigen, monumentalen Eröffnungs-Gala der Maxi-Versionen von „Modern Love“, „China Girl“ und „Let’s Dance“ fallen alle weiteren fünf Albumtracks von „Let’s Dance“ etwas ab. Neben einer neu aufgenommenen Fassung von „Cat People (Putting Out Fire)“ – das von Giorgio Moroder produzierte Original durfte nicht auf die Platte – überzeugt vor allem dieses Stück. „Criminal World“, 1977 von der Band Metro veröffentlicht, erfährt hier durch Funk-Bass und Stevie Ray Vaughans wie ein Stöhnen klingende Gitarre eine schwüle Note. Laut Wikipedia wurde das Lied vom US-Militär als Folterwerkzeug verwendet – man wollte damit 1989 den panamaischen General Noriega aus seiner Villa rausholen, per voll aufgedrehter Boxen.

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9. I Took A Trip On A Gemini Spaceship (2002, im Original von Legendary Stardust Cowboy, 1968)

Das Original nicht zu kennen, ist keine Schande. Norman Carl Odam, wie der Legendary Stardust Cowboy eigentlich heißt, werkelte mit seinem Rock’n’Roll-Songs eher im Off. Bowie aber war schon ein früher Fan des Texaners. Angeblich beruft sich der Name „Ziggy Stardust“ gar direkt auf dieses Vorbild. Die Vorlage, etwas gelangweilt schunkelnder Country-Pop mit beigefügtem Weltraum-Pieps, peppt Bowie entsprechend auf: Dessen Spaceship wird zur Rakete, Bläser setzen die nächste Stufe frei. Anfang des Jahrtausends war Bowie eh in Cover-Laune, ob bei eigenen früheren Stücken („Toy“) oder auf dem „Heathen“-Album, wo das „Spaceship“ neben Neil Young und den Pixies landete.

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10. I Know It’s Gonna Happen Someday (1993, im Original von Morrissey, 1992)

Auch hier wieder eine von den typischen Bowie-Attacken: Nur ein Jahr nach Veröffentlichung (auf Morrisseys „Your Arsenal“) brachte er seine eigene, Stereo-Effekt-durchtränkte Version auf den Markt. Vermittelnde Person zwischen beiden Musikern war übrigens der „Spiders“-Gitarrist Mick Ronson, der hatte auch für den Ex-Smiths-Frontmann gearbeitet. Bowie selbst machte sich über seine Fassung lustig: „It’s me singing Morrissey singing me“, „totally camp“. Aber was bringt es, jetzt damit anzufangen, wie ungerecht das „Black Tie White Noise“-Album eh beurteilt wurde?

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11. God Only Knows (1984, im Original von den Beach Boys, 1966)

Seit den späten Neunzigern, als die Beach Boys neu entdeckt wurden, beruft sich jeder Pop-Schlauberger auf den Einfluss des „Pet Sounds“-Albums auf die Welt. Bowie war da mit seiner „Tonight“-Fassung von 1984 recht früh dran. Auch, wer seine Arbeiten der Achtziger nicht schätzt, kommt nicht umher festzustellen: Selten hat er so eindringlich gesungen wie hier. Etwas kleinfingergespreizt war lediglich die Entscheidung, die Strophen eins und zwei zu vertauschen. Statt „I May Not Always Love You“ beginnt das Lied mit „If You Should Ever Leave Me“. „Tonight“ war damals in Hektik entstanden, Bowie wollte nach „Let’s Dance“ weiter abräumen, deshalb enthielt dieses Album auch so viele Coverversionen statt Eigenkompositionen. Aber sie alle waren gut.

https://www.youtube.com/watch?v=HOadV_CPT_k

12. It’s Hard To Be A Saint In The City (1976, im Original von Bruce Springsteen, 1973)

1975 und 1976 war Bowie im Funkrock-Fieber, seine Version des Springsteen-Songs (erschienen auf dessen Debüt „Greetings from Asbury Park, N.J.“) ist daher etwas muskulöser und länger, aber ähnlich verspielt. Ein recht werkgetreues Cover. Zur damaligen Zeit ist es nie erschienen, auf „Station To Station“ hätte es gepasst. 1989 wurde es der „Sound and Vision“-Box beigefügt.

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13. Nature Boy (2002, im Original von eden ahbez, 1947)

Nat King Cole machte 1948 den von Proto-Hippie eden ahbez (bürgerlich George Alexander Aberle) geschriebenen Song populär. Für Baz Luhrmanns Film „Moulin Rouge!“ nahm Bowie gleich zwei verschiedene Fassungen auf. Eine dramatisch burleske, orchestrale; sowie die von ihm favorisierte, bekanntere „Techno“-Version, in Zusammenarbeit mit Massive Attack. Es war eigentlich klar, dass sich Bowie diesem Standard-Song – es existieren Fassungen u.a. von Sinatra, Miles Davis und Tony Bennett – annehmen würde. Aber eben auf seine Art. Einmal klassisch, einmal neuzeitlich.

https://vimeo.com/42369782

14. Alabama Song (1980, im Original von Bertolt Brecht und Kurt Weill, 1927)

1980 befand sich Bowie wieder im Bühnen-Modus, er war der Theatermann, den er zuletzt so gerne in den Mitt-Sechzigern gespielt hatte. Auf dem Broadway verkörperte er nun den „Elefantenmenschen“, und für „Ashes To Ashes“ war er der Pierrot. Verehrer von Brecht und Weill aber war er schon immer. Kurios ist die Entstehung seiner Version des „Alabama Song“, ursprünglich aus „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“. Bowie wollte aus seinem Vertrag mit der Plattenfirma RCA raus, deshalb überhaupt diese letzte vereinbarte Single-Aufnahme. Als B-Seite nahm er seinen Klassiker „Space Oddity“ neu auf (in einer schrecklich reduzierten Version), damit die Platte jemand kauft. Wenig später wanderte „Alabama Song“ auf den Rückseiten anderer Singles umher: „Ashes To Ashes“ und „Crystal Japan“.

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15. White Light/White Heat (1973, im Original von The Velvet Underground, 1968)

Bowie war ein regelrechter Stalker dieses aggressiven Songs, der natürlich von Drogen handelte. Er liebte Velvet Underground, holte Lou Reed bereits 1972 zu sich auf die Bühne, zuvor hatte er sich in den Credits des 1971er-Albums „Hunky Dory“ für den Einfluss von VU auf sein eigenes „Queen Bitch“ bedankt. Ursprünglich sollte es eine Studiofassung von „White Light/White Heat“ auf das Cover-Album „Pin Ups“ schaffen. Erst 1983, als die Live-Platte „Ziggy Stardust: The Motion Picture Soundtrack“ der 73er-Tour erschien, war das Lied in einer Bowie-Version im Handel. Er spielte den Song bis zur letzten Tour 2004 live.

https://www.youtube.com/watch?v=C-gWW0xfYc8

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