Duran Duran kommen: Interview mit John Taylor – und Treffen mit der Band zu gewinnen

Endlich holen die Funk-Pop-Edelmänner die ausgefallenen Deutschland-Konzerte nach. Bassist John Taylor schaut auf die Konzerte voraus – und stiftet für ROLLING STONE-Leser vier Tickets für Berlin, inklusive Treffen mit Duran Duran.

Bekannt wurden sie als die typische Video-Band, die Anfang der Achtziger dem jungen Sender MTV das nötige Sendefutter lieferte, mit Urwaldszenen, nackten Frauen und Feuereffekten. Die abertausend Mädchen, die Duran Duran damals auf Tour sahen, bekamen auch nicht wirklich mit, ob die Musik live anständig klang – umso aufmerksamer werden wir zuhören, wenn die feinen Herrschaften aus Birmingham, zu vier Fünftel in Originalbesetzung, Ende Januar endlich wieder nach Deutschland kommen (nachdem die 2011er-Konzerte ausfallen mussten). Das aktuelle, überraschend gute Album „All You Need Is Now“ bietet Grund zur Vorfreude, die weiß gefrackten Klassiker „The Wild Boys“, „Girls On Film“ oder „Rio“ stehen sowieso jenseits aller Zweifel.

Zum deutschen Tourstart konnte Joachim Hentschel mit Duran-Duran-Bassist John Taylor sprechen. Wer in Berlin beim Konzert dabei sein und vorher die Band persönlich treffen will, sollte bis zum Ende lesen.

John Taylor, als es Ende der 70er-Jahre mit Duran Duran losging – haben Sie sich da eher als Liveband oder als Studio-Act gesehen?

Als beides natürlich. Mir persönlich war der Live-Aspekt immer etwas wichtiger, weil ich glaube, dass darin unsere wahre Stärke liegt. Ich hätte nichts dagegen, mich nur mit der Konzeption von Konzerten zu befassen – nur leider braucht man dazu halt ab und zu auch neue Lieder. Und leider muss man zugeben, dass wir im Studio oft viel zu lange brauchen. Wir tendieren dazu, den Feinschliff zu übertreiben.

Das vorige Duran-Duran-Album, „Red Carpet Massacre“, klang auch kaum wie eine Platte, die zum Live-Nachspielen gedacht wäre – das aktuelle, „All You Need Is Now“, allerdings schon.

Das verdanken wir zum Großteil Mark Ronson, der das neue Album produziert hat und uns wieder zu der Arbeitsweise zurückgeführt hat, die uns am besten liegt. „Red Carpet Massacre“ dagegen haben wir unter anderem mit Timbaland und (dem HipHop-Produzenten) Danja gemacht, das war ein Ausflug, der sich oft sonderbar anfühlte. Ich weiß noch, wie Nick (Rhodes, Keyboarder) und ich für das Stück „The Valley“ eine gemeinsame Improvisation im Studio aufnahmen – am nächsten Morgen hatte Danja daraus einen komplexen Track gebastelt, in dem ich die Samples aus meiner Basslinie kaum wiedererkannte: „Ach, da hört man mich!“ Was wir an Bands wirklich lieben, ist etwas anderes. Das Zusammenspiel, die Interaktion.

Trotzdem: Sie waren Anfang 20, als Duran Duran schon riesige Tourneen und Arenenkonzerte spielten. Waren Sie als Musiker da nie überfordert?

Eigentlich nicht. Die Grundarchitektur unseres Sounds entstand ja auf Livebühnen, nicht in Studios. Das war bei uns wie bei allen anderen Bands: Das erste Album bildet ab, was man in der Anfangszeit im Proberaum und in kleinen Konzerten gemeinsam entwickelt hat. Im Idealfall reist man dann gleich mal sechs oder zwölf Monate umher und spielt das auch noch dem Rest der Welt vor. Der Krampf geht erst los, wenn man dann nach Hause kommt und neue Musik aufnehmen soll. Ich sehe das so: Was man im Studio komponiert und zusammenstöpselt, ist sowieso erst der Ausgangspunkt – wenn man die Songs dann live spielt, werden sie besser und besser. Und klingen am Ende einer langen Tour vielleicht gar nicht mehr wie auf der ursprünglichen Platte.

An welches Konzert denken Sie am liebsten zurück?

Coachella war 2011 ein großes Ereignis für uns. Die Festival-Organisatoren fanden die Idee erst nicht so toll, uns spielen zu lassen, aber wir haben eine Notiz ins Message Board der Website gesetzt – und die Kommentare waren so positiv, dass wir dann doch noch ein Angebot bekamen. Ein grandioser Auftritt, als ob die Elemente sich verbündet hätten, um uns zu helfen: Die Sonne war eben untergegangen, der Mond gerade rausgekommen. Ein leichter Wind wehte über der Wüste. Es war magisch.

Und welche Show ging richtig schief?

SXSW in Austin, Texas lief nicht so gut. Das Schlimmste, was passieren kann, sind technische Probleme – kaum zu glauben, die gibt es auch heute noch. Irgendwo hat jemand ein Kabel rausgerissen, die Helfer rennen über die Bühne, und man steht wie ein Blödmann daneben, während die anderen einfach weitermachen. „Hey Freunde, merkt ihr denn gar nicht, dass ich gar nicht mehr mitspiele?!?“

Gab es bei Ihnen je einen Streit oder Faustkampf auf der Bühne, wie sie bei vielen Bands zum Mythos gehören?

Da muss ich nachdenken … nein, nie. Wir waren ja erst ein Jahr als Band zusammen, als wir die erste Englandtour als Headliner spielten, vor wie verrückt kreischenden Zuhörerinnen – schon von da an war das Publikum für uns die Größe, an der sich alles ausrichtet. Also: Egal, wie sehr man sich kurz vorher noch gestritten hat – sobald man auf die Bühne kommt und es losgeht, hat das keine Bedeutung mehr. Keiner von uns wäre egoistisch genug, um seinen persönlichen Kram da drüberzustellen. Allerdings hätte es uns sicher gut getan, wenn wir uns manchmal etwas lauter angeschrien hätte. Daran sollten wir arbeiten.

Sie haben ja auch mit anderen Bands gespielt. Was ist nach all den Jahren für Sie einzigartig und unwiederbringlich daran, mit Duran Duran aufzutreten?

Dass ich mich neben Roger (Taylor, Schlagzeuger), Nick und Simon (Le Bon, Sänger) nie fehl am Platz fühle! Auf der Bühne mit Power Station oder den Neurotic Outsiders habe ich mich nie wirklich daheim gefühlt, mehr wie in einem Hotel. Duran Duran dagegen sind mein Zuhause. Die typische Art, wie ich Bass spiele – die klingt nur dann am besten, wenn Simon, Nick und Roger mit mir spielen. Das haben wir in all den Jahren gemeinsam gelernt: uns gegenseitig gut aussehen zu lassen. Das macht eine Band aus.

DURAN DURAN LIVE IN CONCERT 2012

23. Januar 2012, Wien – Gasometer
24. Januar 2012, München – TonHalle
26. Januar 2012, Leipzig – Haus Auensee
28. Januar 2012, Dortmund – Westfalenhalle
31. Januar 2012, Berlin – Columbiahalle

Weitere Infos gibt es hier.

Für das Konzert in Berlin am 31.1. verlosen wir 2 mal 2 Karten – inklusive Meet & Greet mit den Mitgliedern von Duran Duran.

Wer eines der Kartenpaare gewinnen will, schreibt bitte bis 24. Januar eine Mail mit Betreff „Duran Duran“ an verlosung@www.rollingstone.

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