„Ein bisschen Rassismus und ein bisschen Sexismus“: US-Journalist erklärt ‚Wetten, dass..?‘

"Wetten, dass..?" ist amerikanischen Prominenten ein Graus. Tom Hanks und Will Arnett lästerten in US-Talkshows öffentlich über die "kuriose Sendung". Nun hat sich ein amerikanischer Journalist daran versucht, das urdeutsche TV-Phänomen zu analysieren.

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Vielleicht hat Tom Hanks vor einiger Zeit nur ausgesprochen, was sich viele amerikanische Superstars insgeheim dachten, als sie den verfrühten Heimweg zu ihrem Flieger antraten. Diese merkwürdige, überlange Show mit ihrem Kuriositätenkabinett an Wetten und Wettkandidaten – übertroffen nur noch von den leidlich komischen Anzüglichkeiten des Moderators – steht anscheinend vollkommen im Widerspruch mit der US-Fernsehunterhaltung.

Der in Deutschland eher unbekannte Schauspieler Will Arnett hatte in der Talkshow von Jimmy Kimmel nachgelegt und sich über die Sendung lustig gemacht. Die Bühne sei überdimensional groß, die Übersetzung in seinem Ohr ein Katastrophe und überhaupt wäre es schon eine Zumutung, 40 Minuten ungefragt stillsitzen zu müssen. Arnett hatte in der letzten Sendung von „Wetten, dass..?“ vom 04. Oktober Werbung für seinen neuen Film „Teenage Mutant Ninja Turtles“ gemacht.

Das amerikanische Magazin „New Republic“ hat sich nun an eine knallharte Analyse der Show gewagt. So bestätige „Wetten, dass..?“ prinzipiell das Stereotyp des Deutschen ohne Humor, der ein wenig seltsam sei und irgendwie auch nicht wisse, wie man sich korrekt zu kleiden habe. Zudem sei die Sendung mit ihrem kuriosen Mix aus deutschen und US-Promis, Kurzinterviews und eigentümlichen Wetten sehr schwer zu verstehen.

Der Journalist Thomas Rogers, der auch für die englische Ausgabe des „Spiegel“ schreibt, erklärte darüber hinaus seinen Lesern, dass es für Hollywood-Schauspieler eine Zumutung sei, Nüsse mit ihrem Hintern zu knacken oder Toiletten-Sitze blind zu identifizieren. Abgesehen davon sei Moderator Markus Lanz im Vergleich zu Talkshow-Hosts wie Jimmy Kimmel oder Conan O‘ Brien mitunter sexistisch. Immer wieder habe der Gastgeber Stars wie z.B. Cameron Diaz dazu gedrängt, fremde Männer zu küssen.

Schließlich urteilte Rogers, dass es für die Faszination „Wetten, dass..?“ nur drei Gründe geben kann:

  • die Freude daran, dass einmal Hollywoodstars einem Klempner aus Frankfurt zugucken müssen und nicht umgekehrt
  • das Verlangen, Deutsche zu sehen, die einfach mal etwas Außergewöhnliches machen
  • eine unerklärliche Leidenschaft fürs Wetten

Die 214. und vorletzte Ausgabe von „Wetten, dass..?“ steigt am 8. November in Graz. Das ist noch einmal die Möglichkeit, alle Klischees zu bestätigen oder im Handstreich zu entkräften.

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