Ein Leben in drei Stunden

Hannes Rossachers Film „Zwischen den Zeilen“ dokumentiert Westernhagens Leben und Werk

Ein reichhaltiger dokumentiertes Leben wird man schwer finden: Es gibt von Marius Müller-Westernhagen Filmaufnahmen aus allen Phasen von der Kindheit bis heute. Perfekte Voraussetzungen also für den Filmemacher Hannes Rossacher, der zuvor bereits legendäre Videos für u. a. Bowie, Queen, die Stones und eben Westernhagen gedreht hatte.

Vor drei Jahren begann Rossacher dann mit der Arbeit an „Zwischen den Zeilen“, einer filmischen Dokumentation über Westernhagens Leben und Werk. Der Regisseur befragte prominente Wegbegleiter wie Udo Lindenberg, Michael Ballhaus, D. A. Pennebaker, Jürgen Flimm und Lothar Meid, aber auch Journalisten wie Michael Naumann. Ihre Ausführungen korrigieren das öffentliche Bild von Westernhagen. Der oft als kontrollsüchtig und arrogant Beschriebene ruft bei seinen Wegbegleitern offenbar überwiegend warme Gefühle hervor.

Natürlich muss man vorsichtig sein: „Zwischen den Zeilen“, der Titel geht auf einen Song aus „Williamsburg“ zurück, entstand in enger Zusammenarbeit mit Westernhagen selbst und wird von der ihn betreuenden Firma Motor vermarktet. Sollten die Einlassungen der Beteiligten repräsentativ sein, lässt sich festhalten: Westernhagen ist bestens vernetzt, pflegt alte Freundschaften und scheint bei ehemaligen Mitarbeitern und Freunden überaus beliebt zu sein.

„Zwischen den Zeilen“ ist ein auch für Nicht-Fans kurzweiliges, dreistündiges Mammutwerk geworden. Ein wertvoller Beitrag zu einer objektiven (Neu-)Betrachtung des Künstlers, an dessen frühere Verdienste auch als Schauspieler sich viele heute vielleicht gar nicht mehr erinnern. TG

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