Elektrische Schocks

Juni 1967

Ich möchte euch einen sehr guten Freund vorstellen, einen Landsmann von euch“, sagte Brian Jones von den Rolling Stones 1967 beim „Monterey International Pop Festival“ an der kalifornischen Küste. „Er ist der aufregendste Performer, den ich je gehört habe. The Jimi Hendrix Experince.“ Hendrix hatte die große Ankündigung nötig. Trotz seines Erfolgs in England mit „Are You Experienced?“ war er in seiner Heimat Amerika praktisch unbekannt. Er kam in Gypsyweste, Stirnband und einem leuchtend orangefarbenen krausen Hemd auf die Bühne und stürzte sich in glühende Versionen von „Killing Floor“ und „Foxy Lady“. Vielleicht unter dem Einfluss der Doppeldosis Acid, die er früher am Tag genommen hatte, plapperte er nervös, während er das Intro zum nächsten Song spielte: „Den Song möchte ich allen mit Herz und Ohren widmen… Wir wollen jetzt eine kleine Nummer von Bob Dylan spielen“. Es folgte eine donnernde, bluesige Version von „All Along The Watchtower“, und das Publikum gehörte ihm. „The Who und Jimi Hendrix hatten die lautesten Verstärker, denen ich je nahegekommen bin“, sagte Monterey-Pop-Dokumentarnlmer DA. Pennebaker. „Ich stand unter Schock.“ Um The Who zu übertrumpfen, die bei „My Generation“ ihr Equipment zerlegt hatten, ließ Henrix nichts aus. Er zupfte die Saiten mit den Zähnen, und beim abschließenden „Wild Thing“ kopulierte er mit seinen Amps und ejakulierte Feuerzeugbenzin über seine Gitarre. Dann zündete er es an. „Ich beschloss, meine Gitarre am Ende dieses Songs Zu zerstören – dabei war ich erst an dem Tag mit der Lackierung fertigeworden“, sagte Hendrix. Auch für Otis Redding bedeutete sein Auftritt in Monterey den Durchbruch. Der Soulsänger aus Georgia „hatte in den USA bis dahin immer nur für Schwarze gespielt“, sagt Regisseur John Landis, der in Monterey war. Reddings sehnsüchtige Ballade „Try A Little Tenderness“ und Rocker wie „Satisfaction“ von den Stones elektrisierten das Publikum. „Otis blies alle um“, sagte der ehemalige Präsident von Capitol Records, Joe Smith. „Wenn es einen Moment gab, bei dem wirklich alle aufsprangen, dann war das der Auftritt von Otis Redding.“ Jahre später, als Landis „Blues Brothers“ drehte, arbeitete er mit Steve Cropper und Donald „Duck“ Dünn, die in Reddings Band gespielt hatten. „Ich erzählte ihnen immer wieder, wie aufregend das war, Otis zu sehen“, sagt Landis.“.Und sie sagten: Aufregend, aha. Da hättest du erst mal auf der Bühne sein sollen.“

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