Endlich von allen TripHop-Zwängen befreit, geraten die SNEAKER PIMPS gern mal außer Kontrolle

Als die Sneaker Pimps vor ihrem letzten Album verkündeten, dass sie sich von Sängerin Kelly Dayton trennen und die Gesänge fortan von Gitarrist Chris Corner besorgen lassen, meinte man, die vier Herren aus einem Vorort von Manchester unterschrieben höchstselbst ihr Todesurteil.

Gerade recht zum Hype hatten die Sneaker Pimps in den drei Jahren zuvor eine tragende Rolle im TripHop-Zirkel übernommen – aber Chris Corner erinnert sich noch an die Anfange seiner Band: Vor dem ersten Album hatten er und Kollege Liam Howe im stillen Kämmerlein träge Beats mit allerlei herkömmlichen Instrumenten gepaart und so ganz ohne Sängerin und TripHopZwang den kreativen Grundstein für die Sneaker Pimps gelegt.

„“Wir suchen immer die Veränderung“, sagt Chris, „“und wenn sie greifbar wird, zögern wir nicht mit der Umsetzung.“ Das gilt auch für andere Kulturbereiche. Da wäre etwa das von den Pimps betriebene Splinter-Label oder Liams Arbeit für das Glasgow Centre for Contemporary Art, das der ehemalige Kunsthochschüler gelegentlich mit Installationskunst beglückt. „“Wir haben solche Sachen schon früher gemacht“, spielt Liam seine Gabe herunter, „darüber kann man schlecht reden.“

Also zum neuen Album: Auf „Bloodsport“ gibt’s das gewohnte Gemenge aus Lo-Fi-Elektronik, TripHop und leicht schrägem Falsett-Funk – durchaus mit Popappeal. „“Wir brennen darauf, die Songs auf die Bühne zu bringen“, freut sich Chris. „“Live geraten all die Programmierungen und Studiokonzepte außer Kontrolle und entwickeln ein Eigenleben. Erst da begreift man, was man eigentlich getan hat.“

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