Entkoppelt von der Welt

In Norwegen erfreuen sich die kammermusikalischen Folk-Songs von Moddi einiger Beliebtheit. Nun erscheint sein Debüt auch bei uns.

Mit der etwas albernen Zipfelmütze, dem klassischen Norwegerpulli und seinen blau blitzenden Augen könnte Pål „Moddi“ Knutsen jederzeit als Helfer des Weihnachtsmanns durchgehen. Der 23-jährige Songwriter kommt tatsächlich aus dem nördlichsten Norwegen, wo er auf der Insel Senja in einem Fischerdorf mit nur 120 Einwohnern aufwuchs. Entkoppelt von der Welt, umgeben von einer dramatisch zerklüfteten Landschaft. Und wenn Moddi sagt, dass seine Musik von der Einsamkeit geprägt ist und seine Songs überwiegend in der Nacht entstehen, dann sollte man auch an die Länge einer winterlichen Polarnacht denken.

„Rubbles“, der beste Song des nun endlich auch in Deutschland erhältlichen Debütalbums „Floriography“, ist ein ebenso minimalistisches wie atemberaubendes Stück Schönheit x{2212} getragen von wenig mehr als dem Klang eines Akkordeons. Moddi singt „These rivers are rain from a summer gone by“, und berichtet von einer Luft, „too heavy to breathe“. Seine eigenwillig raue Stimme fällt dabei immer wieder in ein emphatisches Vibrato. Nur an wenigen Stellen erklingt dazu etwas Violine und ein Hauch Cello x{2212} und dennoch hat man das Gefühl, ein komplexes Werk zu hören.

Wie Moddi zu seinem Plattenvertrag kam? Sein Demo landete über Umwege in Island bei Valgeir Sigurdsson. Der Produzent von Björk, CocoRosie, Múm und anderen war begeistert, und im September 2009 nahm Moddi in Reykjavik die wesentlichen Teile seines Debütalbums auf.

Die zwischen spröder Folk-Ästhetik und kammermusikalischen Arrangements oszillierenden Songs waren in Norwegen sehr erfolgreich x{2212} Platz fünf der Album-Charts. Doch „Floriography“ ist trotzdem alles andere als gängiger Folk-Pop. Die raue Melancholie der Melodien, der heiser sehnende Gesang und die enorm präzisen Arrangements verbinden sich zu einer grandio-sen, manchmal geradezu feierlichen Musik. „So wie man eine Blume lesen oder deuten kann, so kann man auch meine Songs verstehen“, erklärt Moddi den Albumtitel. „Ich betrachte diese Stücke als Blumen in einem Bouquet, denen ich meine Sicht der Welt eingeschrieben habe. Trotzdem kann sie jeder so interpretieren, wie er möchte.“

Als Beginn einer vielversprechenden Karriere?

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