Erdmöbel: Neues Video zu „Emma“
Man könnte sich dran gewöhnen, jede Woche einen neuen Videoclip von Erdmöbel "geliefert" zu bekommen. Nun haben sie den Song "Emma" unter der Regie von Valerij Lisac kunstvoll bebildert. Zudem gibt es den Charteinstieg zu feiern: Platz 61. Immerhin.
Mit dem Niederrheinexpress durch die leeren Felder und Wälder um Geldern, während vor den Fenstern die Silageplane vorbeirauscht: Das ist die Kulisse des Songs „Emma“, der natürlich auf dem aktuellen Album „Krokus“ zu finden ist, das im Übrigen gerade auf Platz 61 der Albencharts residiert. Wir gratulieren an dieser Stelle. Hier gibt es nun den neuen Clip zum Song:
Und weil es an dieser Stelle so schön passt, seien hier mal die ersten Absätze unseres Erdmöbel-Feautures „Der Club des guten Dichters“ (zu finden in der Septemberausgabe) zitiert. Dort setzt Autor Maik Brüggemeyer nämlich geradezu zu einem Hohelied auf dieses Lied an, das er ihr „mutigstes, eigensinnigstes, bestes bisher“ nennt:
Beginnen wir diese Geschichte mit einem schönen Wort. Es ist vielleicht das schönste, das es überhaupt gibt in der deutschen Sprache (möglicherweise, weil es zur Hälfte französisch ist): „Silageplane“.
Wer auf dem Land lebt, wird wissen, was es bezeichnet. Wer zwischen Feldern und Wiesen aufgewachsen ist und irgendwann in die große Stadt zog, wird vermutlich sogar dieses leichte Ziehen in der Brust verspüren, das man Heimweh nennt. Vielleicht ist es deshalb so ergreifend, wenn Markus Berges, Sänger und Songschreiber der Kölner Band Erdmöbel, dieses Wort singt.
Doch es könnte auch an seiner Intonation liegen. Wie er mit dieser raureifen Stimme ganz unten anfängt mit [si], dann hochgeht geht zu [la], beim [ӡe] wieder auf dem Anfangsniveau ankommt, anhebt zu [pla] und mit fast stumpfem Aufprall auf [ne] fällt. Bestimmt hat auch das perlende Klavier von Wolfgang Proppe seinen Anteil an der anrührenden Wirkung dieses Wortes. Und die lässige Bassmelodie von Ekki Maas. Je öfter ich die entsprechende Stelle in dem neuen Erdmöbel-Song „Emma“ höre, desto sicherer bin ich, dass einem eigentlich vor allem Christian Wübbens Beats, die klingen wie das „Klick“ eines alten Fotoapparates, die Tränen in die Augen treiben. So als hätte er drei Bilder gemacht von diesem schönen Wort „Silageplane“.
In dem erwähnten Lied geht es um einen Zug, den Niederrhein-Express, der kurz hinter Geldern auf freier Strecke in einen Orkan namens Emma gerät. Und da kommt dieses Wort hineingeweht: „Fliegt am Fenster vorbei/ Blaue Silageplane/ Und bleibt hängen an/ Was man nicht sehen kann.“ Dies ist eines der schönsten Lieder auf „Krokus“, dem sechsten Album der Erdmöbel. Ihr mutigstes, eigensinnigstes, bestes bisher.